Neuer Leiter des Brechtfestivals Augsburg, Debütalbum von Masha The Rich Man und mehr puzzle | Kulturmagazin Neuer Leiter des Brechtfestivals Augsburg, Debütalbum von Masha The Rich Man und mehr
Montag, 30.01.2023
23:30
bis 00:00 Uhr
- Untertitel
- Video bereits in der Mediathek verfügbar
BR Fernsehen
Deutschland
2023
Moderation: Özlem Sarikaya
Die Themen der Sendung:
Julian Warner: Neuer Leiter des Augsburger Brechtfestivals
Das Brechtfestival in Augsburg ist so vieles: Energiezentrum, Impulsgeber für Theater und Performance. Aber es ist immer auch ein Fest der Diversität. Und es hat immer wieder Brecht und seine Themen weit über sein Schullektüren-Dasein vergegenwärtigt. Eine unter vielen Besonderheiten ist, dass die Leitung alle paar Jahre wechselt. Die nächsten drei Jahre ist der Münchner Kulturanthropologe Julian Warner dran.
"puzzle" hat mit ihm gesprochen: über seine Nicht-Beziehung zu Bertolt Brecht, das Erbe des Autors, das bis heute so integrativ wirkt, und einen Politiker, der unser Bundeskanzler sein wollte, und der extrem spaltet.
Humorist Nektarios Vlachopoulos: "Das Problem sind die Leute"
Nektarios Vlachopoulos ist für seinen pointierten Wortwitz bekannt, als Sprachspieler und Rhythmuskünstler, schließlich war er Deutschlehrer und Poetry-Slammer. Sein neues Programm "Das Problem sind die Leute" präsentiert er in der ihm eigenen Mischung aus Slam-Poesie, Kabarett und Comedy, indem er beispielweise hanebüchene Beschimpfungsautomatismen des Internets angeht. Für seine Kabarett-Programme wurde er mehrfach ausgezeichnet. Der Sohn griechischer Einwanderer sieht das Problem der Radikalisierung vor allem an den Rändern der Gesellschaft, doch im Großen und Ganzen hätte sich in den vergangenen Jahrzehnten viel verbessert im Umgang mit Menschen mit Migrationsgeschichte.
"Gleißendes Licht": Romandebüt des Musikers und Komponisten Marc Sinan
Krieg, Vertreibung und Verfolgung von Minderheiten sind große Themen, die gerade allgegenwärtiger sind denn je. Viele Generationen haben den Verlust der Heimat erlebt, die nachfolgenden Generationen bekommen diese Traumata "vererbt". Wie geht man mit diesem schweren Erbe um? Diese Frage stellt sich auch der deutsch-türkisch-armenische Musiker und Komponist Marc Sinan. Um die Geschichte seiner armenischen Großmutter, die den Völkermord im Osmanischen Reich überlebte, aufzuarbeiten, hat er einen Roman mit dem Titel "Gleißendes Licht" verfasst. Manchmal muss man Wunden wieder aufreißen, damit sie richtig heilen können.
"Sheyne Ziere": Debütalbum von Masha The Rich Man
Zwischen 1991 und 2004 kamen rund 220.000 jüdische Menschen als sogenannte Kontingentflüchtlinge aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Eine von ihnen war die Künstlerin Maria "Mascha" Raykhman, die als Vierjährige mit ihrer Familie aus der heutigen Ukraine nach München kam. Was diese Migration für sie und ihre Familie bedeutet hat und andere Themen unserer Zeit besingt Mascha in ihrem Debütalbum, benannt nach ihrem jiddischen Spitznamen, den ihr ihre Großmutter gab: "Sheyne Ziere".
Der Dokumentarfilm "Independence"
Wann ist man unabhängig? Meist geht es bei dieser Frage um die Freiheit von wirtschaftlichen, emotionalen und mitunter rassistischen strukturellen Zwängen. Der Dokumentarfilm "Independence", der auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis seine Premiere feierte, geht der Unabhängigkeit nach. Im Mittelpunkt des Films ist auch eine Afrodeutsche, die sich auf Spurensuche begibt, entlang ihrer Familiengeschichte zwischen DDR, Mosambik, Deutschland, ihrer Identität und ihrer persönlichen Unabhängigkeit.
Redaktion:
Helge Freund
Unser Profil
Die interkulturelle Sendung sensibilisiert, schärft unseren Blick und beleuchtet Aspekte unserer Gesellschaft, die alle etwas angehen: ob immer schon in diesem Land gewesen oder mit diversen Hintergründen eingewandert.