Die Bayerischen Gesangslehrer Der Kiem, der Huber und der Fanderl
Mittwoch, 24.06.2015
17:00
bis 17:30 Uhr
BR Fernsehen
2012
Drei Männer haben die Volkskultur in Bayern während des 20. Jahrhunderts ganz wesentlich geprägt und dem Land ein musikalisches Gesicht verliehen: Emanuel Kiem, genannt der Kiem Pauli, Professor Kurt Huber und Wastl Fanderl. Erstere begannen in den 20er-Jahren zeitgleich und koordiniert die alten Volkslieder, die bis dahin hauptsächlich mündlich tradiert wurden, zu sammeln und Texte wie Noten, aber auch die Gesangsweise zu konservieren. Im Wesentlichen aber waren sie Pädagogen, denn sie vermittelten den Menschen mit ihren Liedern einen kulturellen Boden.
Seit dem sogenannten Preis-Singen von Egern im Jahre 1930 wurde ihr Sammeln und Lehren landesweit bekannt. In den späten 30er-Jahren distanzierte Kurt Huber sich zunehmend vom Nationalsozialismus. Er verfasste das letzte Flugblatt der Weißen Rose, wurde angeklagt und ermordet. Der Kiem Pauli starb in den 60er-Jahren, beerbt wurde er von seinem Schüler Wastl Fanderl.
Der brachte die Volksmusik ins Fernsehen, berühmt war sein "Baierisches Bilder- und Notenbüchl". Souverän vertrat Wastl Fanderl was bayerische Gesangslehrer vor ihm immer schon getan hatten: Sie archivierten die alten Volkslieder nicht als unantastbare Hinterlassenschaft vergangener Zeiten. Vielmehr hielten sie sie lebendig, texteten und komponierten das, was als altehrwürdig galt, einfach um.
Autor/Autorin:
Michael Appel
Kamera:
Karl Delbeck
Redaktion:
Wolfgang Preuss