BR-Magazin-Tipp: Bayern Geburtstagsständchen
Wastl Fanderl, der Volksmusikpionier und Publikumsliebling, wäre im Juni 100 geworden
Wastl sollte einmal das väterliche Friseurgeschäft in Bergen im Chiemgau übernehmen. Doch nach der Lehre folgte er den Spuren des Volksliedsammlers Kiem Pauli und beschäftigte sich mit der Verbreitung und Pflege des überlieferten alpenländischen Volkslieds. Bayerische Singstunden in seiner Heimatgegend waren die ersten erfolgreichen Versuche, es folgten die legendären Singwochen in Südtirol.
Durch Sendungen im Bayerischen Rundfunk entstand in den 60er-Jahren das, was man heute eine Fan-Gemeinde nennen würde. Die Volksmusik-Wunschsendung "A weni kurz, a weni lang" wurde in ganz Bayern begeistert aufgenommen. Die Sendereihe "Baierisches Bilder- und Notenbüchl" wurde bis in die 90er-Jahre bundesweit im Fernsehen ausgestrahlt. Als Herausgeber einer Liederblatt-Sammlung hatte Wastl Fanderl – er war der erste Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern – einen maßgeblichen Anteil daran, dass in bayerischen Schulen wieder mehr gesungen wurde.
Zu Fanderls 100. Geburtstag sendet BR Heimat am Sonntag, 28. Juni, einen Mitschnitt der 50. Sendung von "A weni kurz, a weni lang". Sie wurde am 20. April 1963 im Münchner Hofbräukeller aufgezeichnet. Gerald Groß stellt den 1991 verstorbenen Wastl Fanderl in einem Porträt in der Reihe "Unter unserem Himmel" vor. Am Geburtstag selbst, 24. Juni, ist "Die Bayerischen Gesangslehrer", eine Dokumentation von Michael Appel und Georg Antretter, zu sehen. Sie zeigt die Entstehung dessen, was man heute Volksmusik nennt: das Wirken von Kiem Pauli, Kurt Huber und natürlich Wastl Fanderl selbst.