BR Fernsehen - 1806 – Die Nürnberg-Saga

Teil 2: Unter dem Hammer

1806 – Die Nürnberg Saga Teil 2: Unter dem Hammer

1806 – Die Nürnberg Saga, Teil 2: Szene: Aus Kirchen und städtischen Gebäuden Erden zahllose Kunst- und Wertgegenstände entfernt. Die Bayern verschleudern Sie auf Auktionen, oder sie verschwinden in Depots in München und Augsburg. | Bild: BR/Loopfilm

▶️ Direktlink: In der Mediathek anschauen

Napoleon überlässt Nürnberg den Bayern. Damit beginnt eine Orgie der Zerstörung kulturellen Erbes der Stadt. Die Folgen sind traumatisch und wirken bis heute.

Die mächtige freie Reichstadt ist Geschichte. Napoleon hat Nürnberg dem neuen Königreich Bayern zugeschlagen. Die Gassen der Stadt hallen wider vom Marschtritt der bayerischen Grenadiere. Sie nehmen im Namen ihres Königs Max I. Joseph Nürnberg in Besitz. Es ist ein sonniger Septembertag im Jahre 1806. Viel Volk ist zusammengekommen, um das Schauspiel der feierlichen Übergabe der Stadt durch den französischen Kommissar mitzuerleben. Wenige Tage später erfüllt der Lärm von Hämmern und Sägen die Stadt. Die Bayern demontieren bronzene Gitter und Tore, kupferne Dächer und Dachrinnen, sogar hölzerne Balken und Bretter. Alles von Wert soll zu Geld gemacht werden. Die einst stolze freie Reichsstadt wird demontiert.

Es beginnt eine Orgie der Zerstörung des kulturellen Erbes. Aus dem Rathaus klingen dumpf und monoton die Schläge des Auktionshammers. Binnen weniger Monate ist versteigert, verschleudert, verloren, was über Jahrhunderte zu Schmuck und Zierde der Reichsstadt angeschafft worden war. Einmalige Kunstwerke gehen verloren, wandern in private Sammlungen, verschwinden in Massendepots in München und Augsburg. Doch damit nicht genug: Alles ändert sich, Maße und Gewichte, Gesetze und Verordnungen. Was gestern noch Recht und Ordnung war, hat heute jede Bedeutung verloren.

Wie erleben die Nürnberger dieses Vorgehen der neuen Herren? Hier und da zeigt sich Unmut, Widerstand sogar. Im Großen und Ganzen bleiben die Nürnberger jedoch teilnahmslos und finden sich rasch ab mit der neuen Lage. Hauptsache, so sagen sie, es kommt nicht noch schlimmer. Schlimm genug könnte man meinen, wenn sich in all dem Chaos der Veränderungen nicht bereits Traumbilder, eher nur gedacht als ausgesprochen, von einer besseren Zukunft zeigten. Mit der neuen Verfassung und Gemeindeordnung von 1818, die von den Nürnbergern stürmisch begrüßt wurde, öffnet sich endlich das Tor zu einer besseren Zukunft.

Die Nürnberg Saga in der ARD Mediathek

Teil 1: Vor dem Sturm
Die stolze Kaiserstadt ist nur mehr ein Denkmal ihrer einstigen Größe. Handwerker und Handel sind fast nicht mehr wettbewerbsfähig. Nürnberg steht vor dem Bankrott.
- ARD Mediathek: Direkt-Link

Teil 2: Unter dem Hammer
Napoleon überlässt Nürnberg den Bayern. Damit beginnt eine Orgie der Zerstörung des kulturellen Erbes der Stadt. Die Folgen sind traumatisch und wirken bis heute.
- ARD Mediathek: Direkt-Link

Teil 3: Aus der Asche
Nürnberg erfindet sich neu. Die Stadt wird zum wirtschaftlichen Zentrum und damit zum Motor des modernen Bayerns.
- ARD Mediathek: Direkt-Link