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Bier Von Hopfen und Malz

"Bier her, Bier her oder ich fall um!" Dieser Aufschrei der gequälten Seele ist gerade in Bayern völlig verständlich, zählt der Gerstensaft doch quasi als Grundnahrungsmittel. Und das aus geschichtlicher Sicht nicht ohne Grund ...

Stand: 17.12.2014 | Archiv

Bier | Bild: picture-alliance/dpa

"Wenn man Bier ins Licht hält, sieht es aus wie flüssiges Gold!"

(Volksmund)

Selbstverständlich vermag sich der echte Bayer eine lebenswerte Existenz ohne Bier kaum vorzustellen, es muss sie aber gegeben haben - eine Zeit ohne den Gerstensaft! Diese liegt jedoch gottlob beruhigend lange zurück, obwohl sich die Geschichtsschreibung auf ein genaues Datum der Biererfindung nicht festlegen mag. Aber es wird wohl zu Zeiten der alten Ägypter gewesen sein, als ein nicht durchgebackenes Brot mit Wasser getränkt wurde und durch den Gärprozess eine Art Ur-Bier entstand. Und man sieht hier schon, wie nah "Bier" und "Nahrungsmittel" zusammenliegen.

Das Getränk schaffte es vom Land der Pyramiden in die Ewige Stadt

Die Römer nannten es "Cervisia" ... und verachteten es als Barbarengetränk. Sie frönten eher dem "edleren" Wein. Bei den Kelten war das alkoholische Getränk unter dem Namen "Korma" deutlich beliebter.

In unseren Gefilden gelangte Bier zu einer ganz eigenen Beachtung und, wie es sich für den Deutschen gehört, machte er sich auch gleich mit Regeln und Geboten ans Werk - allerdings aus guten Gründen und mit wachsendem Erfolg: Im frühen Mittelalter wurde noch mit allen möglichen Früchten und Getreiden gebraut, teils gekocht, teils nicht, das verwendete Wasser war von uneinheitlicher Qualität - sprich das Produkt "Bier" konnte unterschiedlicher nicht sein. Um den Bürgern eine gleichbleibende gesundheitsförderliche Qualität zu garantieren, da das Bier tatsächlich vielerorts als Nahrungsmittel diente und gleichzeitig die Verwendung des für die Brotherstellung wertvollen Weizens soweit wie möglich vom Bierbrauen auszuschließen, erließen viele Städte erste Bierverordnungen. Auch eine erste "Preisbindung" ist in ihnen zu finden.

Die in den Jahren 1487 (München) und 1493 (Niederbayern) erlassenen Festschreibungen, die unter anderem die zugelassenen Rohstoffe für das Bierbrauen auf Hopfen, Wasser und Malz begrenzten, sind direkte Vorläufer des bayerischen Reinheitsgebotes von 1516, das bis heute Gültigkeit hat.

Und da wären wir doch schon beim Brauvorgang ...

Welches Bier auch immer - obergärig oder untergärig, Weißbier oder Pils - prinzpiell entsteht Bier durch das Vermischen von Wasser, (Gersten-)Malz und Hopfen und dem durch Hefe ausgelösten Gärprozess, in dessen Verlauf mehr oder weniger Alkohol entsteht. Diese sehr verkürzte Darstellung der Herstellung von Bier wird natürlich den Künsten der Bierbrauer nicht wirklich gerecht, da unzählige Faktoren zum Ge- oder Misslingen eines Bieres beitragen können: Die Mischungsverhältnisse der Rohstoffe, deren Qualität, die unterschiedlichen Temperaturen beim Gärprozess etc. pp.!

Unterschieden werden generell zwei Arten von Bieren: obergärige und untergärige. Die obergärige Bierherstellung ist die ungleich ältere: Hier reagiert die Hefe bei Temperaturen zwischen 15 - 24 Grad. Die Hefe steigt während des Gärprozesses an die Oberfläche des Suds. Untergärige Biere benötigen zur Herstellung und Lagerung eine Kühlung, entweder natürlicher Art in Felsenkellern oder durch winterliche Verhältnisse oder durch künstliche Kühltechniken, die erst im 19. Jahrhundert zur Verfügung standen. Die Kühlung ist für den Gärprozess erforderlich, da die untergärige Hefe Temperaturen zwischen 5 - 10 Grad benötigt. Die Hefe sinkt während der Gärung auf den Boden des Sudgefäßes.

"Ein Bier ist kein Bier!"

(Volksmund)

Gängige (bayerische) Biersorten

"Wo früher meine Leber war, ist heute eine Mini-Bar!"

(Volksmund)

(Unnützes) Wissen rund ums Bier

Geht gar nicht

In ein Weißbier gehört KEINE Zitrone - nie, gar nicht, wirklich nicht - und auch KEIN Reiskorn - nie, gar nicht, wirklich nicht - WEDER ins Kristall, noch ins Hefeweizen! Ehrlich!

Geht auch nicht

Ein Wirt, der für sein Pils sieben Minuten braucht, sollte über seine Qualifikationen vielleicht nochmal nachdenken - drei Minuten reichen völlig, sagt der Bayerische Brauerbund und der muss es ja wohl wissen!

Keine Spitzenposition

Deutschland belegt im Pro-Kopf-Bierverbrauch des Jahres 2009 nach Wikipedia-Angaben mit knapp 110 Litern nur den zweiten Platz nach Tschechien - dort bringt mans auf 159 Liter pro Jahr. Wie die Bayern allein abgeschnitten hätten, wollten wir nicht errechnen ;)

Das Bier und der Körper

Es gibt zwei Theorien. Die erste besagt, dass, wer mäßig Bier trinkt und nicht mehr als üblich isst, abnimmt! Die zweite sagt, wer regelmäßig Bier trinkt, nimmt zu! Vielen Dank, liebe Wissenschaft!!!

Prost und aus!

Das Bier mit dem meisten Alkohol kommt aus dem fränkischen Gunzenhausen, heißt Schorschbock und bringt's auf 57,5 Vol %.


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