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TV-Friaul Die Rückkehr der Gänsegeier im Friaul

Der Gänsegeier, italienisch Grifone, ist ein Zugvogel, der in Europa sowohl in Küstenregionen als auch in den Alpen lebt. In den 1980er Jahren ist die Zahl dieser Vögel stark zurückgegangen, vor allem auch, weil es nicht mehr genügend Tierkadaver gab. Mit dem "Projekt Grifone" im Friaul sollen die Gänsegeier wieder in den Bergen angesiedelt werden.

Von: Massimo Gobessi

Stand: 27.11.2016 | Archiv

Ein Gänsegeier | Bild: BR

Fulvio Genero

Der Gänsegeier ist einer der größten Vögel, die man in den Alpen bewundern kann. Sie sind größer als die Königsadler, werden elf Kilogramm schwer und haben eine Flügelspannweite von drei Metern. Die Gänsegeier fliegen in Gruppen und sind Zugvögel, die in wenigen Tagen einige Tausend Kilometer zurücklegen können.

"Diese Tiere brauchen ziemlich lange, bis sie die Geschlechtsreife erlangen. Erst mit vier oder fünf Jahren beginnen sie, sich fortzupflanzen, oft auch noch viel später. Bis dahin sind sie Jungtiere und können oft einige Tausend Kilometer zu anderen Kolonien fliegen, wo sie dann nisten."

Fulvio Genero, wissenschaftlicher Leiter des Naturreservats Cornino-See

Geier am Futterplatz auf dem Monitor einer Überwachungskamera

Das "Projekt Grifone" begann Ende der 80er Jahre und war das erste zum Schutz der Gänsegeier in den Alpen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine Kolonie eingerichtet mit einem Futterplatz, der den Tieren die Nahrung sicherte. Heute kreist über dem Naturreservat Cornino-See Italiens größter Schwarm von Gänsegeiern.

"Die Gänsegeier sind ein wesentliches Glied in der Nahrungskette, weil sie sich von Tierkadavern ernähren und so alle Tiere beseitigen, die in der Natur sterben, und das sind jetzt sehr viele, zum Beispiel Steinböcke und Gämsen, die an Räude erkrankt sind. Wir können beobachten, dass die Geier sich von diesen Kadavern ernähren. Das ist auch aus einem anderen Grund wichtig, denn sonst müssten die Kadaver verbrannt werden, was Luftverschmutzung verschiedenster Art mit sich bringen würde. Die Geier sind auch vom Standpunkt des Tourismus wichtig, denn so verstehen die Menschen die ökologische Aufgabe der Raubvögel und auch der Geier. Sie zu schützen ist also Bewahrung der Natur."

Fulvio Genero, Ornithologe, wissenschaftl. Leiter Naturreservat Cornino-See

Das Besucherzentrum des Reservats Lago di Cornino bietet die Möglichkeit der Beobachtung und trägt zur Popularisierung des Wissens über die Vorgänge in der Natur bei. Täglich kommen einige Dutzend Besucher, darunter auch viele Schulkinder. Ein ideales Ambiente, um auch den König der Lüfte kennenzulernen und zu studieren.


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