TV Slowenien Mosaik neu erfunden
Erst in den letzten Jahrzehnten hat man bei Mosaiken mit dem Experimentieren begonnen. Einer der Pioniere in diesem Bereich ist der junge slowenische Künstler Andrej Koruza.
Andrej Koruza absolvierte die weltbekannte Mosaikschule in Spilimbergo im Friaul. Bald stellte er fest, dass ihn die Herstellung klassischer Mosaiken nicht interessiert und er begann, nach neuen Ausdrucksformen zu suchen.
Vor vier Jahren machte er beim Kunstfestival in Ravenna mit dem interaktiven Mosaik "Zeichen von der Grenze" auf sich aufmerksam. Die Fläche des wallenden Mosaiks besteht aus 15.620 Teilchen aus Styrodur, das Innere aus Holz und Metall. Es ist mit Sensoren und kleinen Elektromotoren ausgestattet, die es antreiben.
"Ich habe mich schon früh mit der Frage beschäftigt, wie das Werkzeug mit dem Mosaik, das hergestellt wird, verbunden ist. Hier werden für gewöhnlich Hammer und Meißel verwendet. Damit werden Steinstücke geformt. Das hat sich in 2000 Jahren nicht verändert."
Andrej Koruza
Er hat auch schon Mosaiken mit einem Bohrer und einem Schweißapparat hergestellt, als Material diente ihm Eisen. Dabei entstand das Mosaik "Strukturen", zu dem ihn das Studium der Gesellschaft inspiriert hat. Wir sind uns einiger gesellschaftlicher Strukturen bewusst, andere wiederum wirken unbewusst auf uns. Als Parallele dazu verwischt sich bei diesem Mosaik die Grenze zwischen Teilchen und Schatten.
Am Beispiel des Mosaiks denkt der Künstler über gesellschaftliche Prozesse nach. Er war auch bei der "Grupa" beteiligt, einer innovativen Gruppe von Architekten, Designern und Handwerkern, die in Sozialprojekten aktiv sind. Die "Grupa" wirkte am Projekt "Gasthof Arbeit" mit, das Jugendlichen eine Ausbildung und Beschäftigung bot.
"Dieses Projekt und das Projekt Wiederverwendungszentren waren Pilotprojekte für soziales Unternehmertum in Slowenien. Unsere Aufgabe waren das Corporate Design, die architektonische Konzeption und die Gestaltung der Inneneinrichtung sowie die endgültige Gesamtgestaltung."
Andrej Koruza
Im Augenblick lebt und arbeitet Koruza in Ljubljana, wo er Räume in der alten Tabakfabrik besitzt. Koruza ist ein technischer Typ, der gerne auch praktische Fragen löst. Er arbeitet an einer neuen Mosaikinstallation, die Dynamik in ein Mosaik bringen soll. Dieser Prozess führt zu einer neuen Art von Mosaik, bei dem der Künstler einen bestimmten Rahmen für das System schafft, das dann selbst weiter arbeitet. Das Ergebnis kann nicht vorausgesagt werden.
"Die Idee ist, dass sich zwei Teilchen treffen, was im Mosaik niemals stattfindet. Beim Aufeinandertreffen zweier Teilchen entsteht ein akustischer Effekt, der sich so weit steigern kann, dass es chaotisch wird und eine Kommunikation unmöglich wird. Dann weiß man nicht mehr, welches Teilchen den Schall verursacht hat."
Andrej Koruza
Bei seiner Arbeit bewegt sich Koruza immer an der Grenze des Mosaiks. So integriert er in die Installation "Wirklichkeitszerkleinerer" auch den Besucher, der durch das Bewegen der Teilchen ein visuelles und akustisches Bild der künstlerischen Arbeit mit erschafft.
In einer Zeit, die immer technischer gefärbt ist, stellt Koruza eine Verbindung zwischen der uralten Kunst des Mosaiks und der Technologie des 21. Jahrhunderts her.