BR Fernsehen - Alpen-Donau-Adria


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8.10.2017 Veranstaltungen

Stand: 08.10.2017 | Archiv

ADA Veranstaltungen | Bild: BR

Slowenien: Theater des Grauens

Auf der alten Burg in Celje gibt es eine ständige Ausstellung von Folterwerkzeugen aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert. Titel der Ausstellung ist: "Theater des Grauens" Eines der schlimmsten Folterwerkzeuge war die "Eiserne Jungfrau". Dr. Andrej Studen, Kurator der Ausstellung: "Das ist eine Vorrichtung aus Holz, in die man Verurteilte gesperrt hat: Im Inneren sind Klingen, die sich in nicht vitale Teile des menschlichen Körpers gebohrt haben, wenn sie geschlossen wurde." Bei Strafprozessen fanden Untersuchung und Urteilsentscheidung hinter geschlossenen Türen statt und wurden streng von der öffentlichen Verkündung und der Bestrafung getrennt. Dr. Andrej Studen: "Ein Geständnis ist die Königsdisziplin aller Beweise." Die Folter erzwang praktisch immer ein Geständnis, auch wenn es gelogen war. Es folgten die öffentliche Verurteilung und Bestrafung. Auf dem Richtplatz spielte sich dann ein Theater des Grauens ab. Und heute, wo es offizell keine Folterungen mehr gibt? Dr. Andrej Studen: "Wir sollten uns fragen, ob wir heute wirklich zivilisierter sind als unsere Ahnen. Viele Menschen beobachten auch heute grauenhafte Tötungen etwa durch Terroristen, um sich zu ergötzen."
Die ständige Ausstellung von Folterwerkzeugen vom 16. bis 18. Jahrhundert ist im Friedrichsturm der Alten Burg in Celje untergebracht.

Bayern: Peter Mathis' Bergwelt

Der Fotograf Peter Mathis steigt auf, wenn andere absteigen; dann, wenn das Wetter umschlägt. Dann wenn die Wucht und die Schönheit der Berge sich erst voll entfalten, dann wenn niemand mehr hier oben ist und das vielfotografierte Matterhorn als Kunstwerk in Schwarz-, Weiß- und Grautönen aus den Nebelschwaden auftaucht. Farbe braucht der passionierte Bergsteiger für seine Fotografien nicht, nur seine Hasselblad-Mittelformat-Kamera und sein Stativ. Keine nachträgliche Bildbearbeitung am Computer. Der Österreicher dokumentiert den Eingriff des Menschen in die Natur, den Schutz vor Lawinen, den Schutz der Gletscher. Wenn Peter Mathis seine Traumwelten kreiert, dann ist das harte Arbeit; oft bleibt er tagelang in den eisigen Höhen, fernab jeglicher Zivilisation.
Im Haus der Fotografie in Burghausen kann man noch bis Anfang November eintauchen in die beeindruckende Welt der Alpen.

Österreich: Pieter Bruegel in der Albertina Wien

Es sind skurrile Figuren, alptraumhafte Wesen, tölpelhafte, hochmütige oder bedürftige Menschen, die die Zeichnungen und Druckgrafiken des Niederländers Pieter Bruegel bevölkern. Etliche seiner Figuren und Motive erinnern an den ebenfalls niederländischen Künstler Hieronimus Bosch. Tatsächlich hat Bruegel - vor allem was seine Zeichnungen und Kuperstiche betraf - anfangs erfolgreich im Stil von Bosch gearbeitet, bevor er zu seiner eigenen Ausdrucksweise fand. Bruegels Werke verkauften sich blendend; die Druckgrafiken hatten eine Auflage von bis zu 2000 Stück, weil oder obwohl er mit zeitkritischem Blick gesellschaftliche Strömungen oder menschliche Eigenschaften kritisch darstellte. So spielt er beispielsweise in einem seiner grafischen Hauptwerke "Die großen Fische fressen die Kleinen" auf die herrschenden Machtverhältnisse an. Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina: "Ich glaube, wir würden heute Pieter Bruegel als einen kritischen Realisten sehen. In ihm sind sicher Züge der Karikatur. Aber er ist jemand, der als erster Künstler wirklich seine Zeit beobachtet hat, die Gesellschaft, die Abgründe der Gesellschaft und die Abgründe des Menschen gesehen hat."
Pieter Bruegel "Das Zeichnen der Welt",  bis 3. Dezember in der Wiener Albertina


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