BR Fernsehen - Bayerischer Kabarettpreis


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Hauptpreis Helmut Schleich

Stand: 15.07.2015 | Archiv

Helmut Schleich beim Bayerischen Kabarettpreis 2015 | Bild: BR/Philipp Kimmelzwinger

Der Münchener Kabarettist Helmut Schleich ist eine der markantesten Größen der deutschsprachigen Kabarett-Landschaft. Seit über 30 Jahren kreiert er lebensechte, legendäre Bühnenfiguren wie den asthmatischen Stammtischbruder Heinzi (aus dem Bayern1-Duo Heinzi & Kurti), den Alt-Künstler mit Attitüde Heinrich von Horchen oder den verschwörerischen Kult-Reporter Hapflinger Sepp aus der Sendung SchleichFernsehen. Aber auch echte Personen sind vor seiner Verwandlungskunst nicht sicher: Er parodiert meisterhaft unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck, den emeritierten Papst Benedikt XVI., Uli Hoeneß, Angela Merkel oder Franz Josef Strauß, dessen Darstellung mittlerweile Kultstatus genießt. Mit seinem Typenkabarett ergründet Helmut Schleich die bayerische Volksseele, mit seinen Parodien gewährt er phantastische Einblicke in den Mythos der Mächtigen, entlarvt große Worte als kleinbürgerliche Haltung und versteht es immer wieder zu überraschen: Sein Franz Josef Strauß outet sich im aktuellen Bühnenprogramm bitterböse und posthum als bayerischer Maulheld und das großspurige "Mia san mia" als lautes Pfeifen im Walde.

Laudator: Andreas Rüttenauer

Journalist, Buchautor und Chefredakteur der Tageszeitung taz war bis 1997 neben Helmut Schleich und Christian Springer das dritte Mitglied des Kleinkunstensembles "Kabarett Fernrohr". Über seinen Freund Helmut Schleich sagt Rüttenauer: "In ihm war immer schon was drin, was raus musste."

Und das sagt Helmut Schleich zum Preis:

"Juristisch betrachtet handelt es sich um einen Präzedenzfall: 16 Jahre nach dem Förderpreis „Senkrechtstarter“ erkennt mir die Jury des Bayerischen Kabarettpreises den Hauptpreis zu und zeichnet damit erstmalig einen Künstler zum zweiten Mal aus. Das ist doch aller Ehren wert!

Hochgerechnet darf ich vermutlich ab 2031 damit rechnen, eventuell als „Ehrenpreisträger“ erneut zum Präzedenzfall zu werden: Als erster Kabarettkollege, der alle drei Preise bekommen hat. Die Tatsache, dass man mir heuer - trotz mittlerweile 31 Berufsjahren - noch nicht den Preis für das Lebenswerk gegeben hat, sondern den Hauptpreis, deute ich als eine mit der Auszeichnung verbundene Hoffnung, dass ich mein Lebenswerk noch möglichst lange fortsetzen werde und mich nicht darauf zurückziehe.

Als tapferem Satire-Arbeiter im Kabarett-Theater des Herrn ist mir der außerordentliche Wert von Orden und Ehrenzeichen in jeder Form durchaus bewusst und daher freue ich mich - im Rahmen meiner Möglichkeiten - sehr."


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