Musikpreis Pigor & Eichhorn
Als sich Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn 1995 aufmachten, die Kabarettbühnen musikalisch zu erobern, vereinten sich zwei Genies zu einem Duo, das süchtig macht. Heute, 20 Jahre und acht gemeinsame Programme später, begeistern sie noch immer mit musikalischer Genialität und bitterbösen satirischen Texten. An "Pigor singt, Benedikt Eichhorn muss begleiten", wie das Ensemble im Original heißt, kommt der Kabarettfan nicht vorbei.
Wenn Thomas Pigor sein rollendes R in die Mikrofone presst, nebenbei Benedikt Eichhorn am Klavier beleidigt und mit stoischer Miene Gedanken von Heidegger oder die Wartezeiten an der Wursttheke besingt, wenn sich die beiden Herren auf der Bühne bekriegen, sich mit- und aneinander messen, um dabei immer wieder Benedikt Eichhorn verlieren zu lassen, dann liegt ihnen das Publikum zu Füßen.
Mit dem Sexappeal einer spätpubertären Boygroup marschieren sie mit beeindruckender Eleganz durch alle Genres der Musik und verstehen es dabei, präzise und pointiert bösartige Sätze auf liebliche Melodien zu texten, um den Zuschauer und Hörer gekonnt vor den Kopf zu stoßen. Thomas Pigor, der Prinzregent des Chansons, und Benedikt Eichhorn, der Manuel Andrack des Klavierspiels - in der Summe: das Duo furioso des Musikkabaretts.
Laudator: Bundestagsabgeordneter Jürgen Trittin
Der Grünen-Politiker ist bekennender Fan von Pigor & Eichhorn. Seiner Meinung nach sind die beiden die Erfinder des Salon-Hip-Hops. Und falls Sie sich fragen, wie es kommt, dass Jürgen Trittin eine Laudatio auf Musikkabarettisten hält - hier seine Antwort: "Wer eignet sich dafür besser als jemand, der schon im Alter von neun Jahren als unbegabt der Bremer Musikschule verwiesen wurde?"
Und das sagen Pigor und Eichhorn zum Preis:
"Bayern ist, was das Kabarettgewerbe betrifft, ein unabhängiges, sich selbst versorgendes Land mit ganz eigenen handwerklichen Traditionen und Gesetzmäßigkeiten. Hier funktionieren Witze, die sonst nirgendwo funktionieren und umgekehrt.
Vor vielen Jahren habe ich, mit wenig mehr als einem rollen R im Gepäck, dem heimatlichen Sendegebiet den Rücken gekehrt, um in der Fremde mein Glück zu suchen. Dass ich jetzt einen halben Bayerischen bekomme bedeutet mir enorm viel, sagt es mir doch, dass Mutter Bavaria (also Luise Kinseher) ihre verlorenen Söhne nicht aus den Augen verliert und ich trotz meiner unüberlegten Flucht teilhaben darf am großen Projekt des bayerischen Kabaretts des dritten Jahrtausends.
Warum der westfälische Pianist Benedikt Eichhorn die andere Hälfte meines BKP kriegt, ist mir allerdings unerklärlich."