Bayern erleben Münchens große Straßen
Mehr als 6.000 Straßen gibt es in München. Einige der bemerkenswertesten stehen im Fokus des Films von Wolfgang Binder und Michael Zehetmair. Prachtstraßen wie die Ludwigstraße. Ebenso Straßen des Alltags wie die Rosenheimer Straße. Und Straßen der Vielfalt - wie die Theatinerstraße.
München - ein Ort zum Glücklichsein. Ein Fest für die Augen, auch dank mancher einzigartiger Straßen. Etwa der Ludwigstraße, Prachtstraße aus einem Guss, von König Ludwig I. vorangetrieben. Ganz anders die Rosenheimer Straße - vom zeitlos schönen Müllerschen Volksbad bis zur ältesten Marienwallfahrt im Münchner Raum in Maria Ramersdorf - eine Straße der Vielfalt. Und auch interessante und zugleich liebenswerte Geschichten entlang der Theatinerstraße sowie der Dachauer Straße erzählt der Film von Michael Zehetmair und Wolfgang Binder über Münchens große Straßen.
Mit den Lichtern der Stadt beginnt der Film - München von oben, bei Nacht, vom Olympiaturm aus mit der Kamera aufgenommen. Zurück am Boden wird als erste von vier großen Münchner Straßen die Ludwigstraße porträtiert. König Ludwig I. von Bayern ist sie zu verdanken und mit einer Ansicht seiner Reiterstatue ist der Einstieg gefunden. Um gleich mal zu schauen, was hinter den schönen Fassaden so ist, besuchen wir die Galerie von Florian Sundheimer, Odeonsplatz 16, erster Stock. In die eine Richtung geht der Blick in den Hofgarten, in die andere auf die Ludwigstraße - beides traumhaft schön. Ein Gespräch mit dem Galeristen und Klaviermusik von Bach, vorgetragen von Uta Hielscher. Weiter zur Bayerischen Staatsbibliothek mit ihrer besonderen, rötlichen Blankziegelfassade. Spätestens wenn die Sonne darauf scheint ein Hauch von Italien, ganz im Interesse des Italien-Fans Ludwig I.. Wissenswertes über die "Stabi" von ihrem Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa. Der Hausherr nebenan in Sankt Ludwig ist Pfarrer Markus Gottswinter. Pfarrkirche und Universitätskirche zugleich, wir steigen mit der Kamera auch auf das wunderbare Kirchendach, von unten kaum einsehbar. Und enden in der Ludwigstraße beim Hauptgebäude der Universität München, schließlich beim Siegestor. Die Ludwigstraße - ein Kilometer bayerische Pracht.
Dann ist da die Rosenheimer Straße - teils prächtig, teils mit einem Hauch von ehemaligem Arbeiterflair, einzigartige kleine Geschäfte in Haidhausen und viel Kultur. Wir nähern uns von Salzburg aus, wenn man so will, der erste Blickfang am Ende der A 8 ist die Kirche Maria Ramersdorf. Älteste Marienwallfahrt im Münchner Raum, wunderschön die Kirche, beschaulich der ummauerte Freibereich drumherum. Weiter stadteinwärts entlang von gelb-roten Gebäuden aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts kommen wir zur "Milchreise". Alfred Blazek betreibt hier das einzige Geschäft für Milchreis außerhalb von New York City.
Und nicht ohne Grund, seine Familie hat Wurzeln in Nordmazedonien und da gehört der Milchreis einfach dazu, wie Blazeks Mutter weiß. Ein paar Meter weiter die Rosenheimer Straße runter ist die Bayerische Volkssternwarte München der nächste Film-Stop. Jahrzehntelanges Engagement von Freiwilligen, faszinierende Blicke ins All, engagierte Führungen, täglich. Und nebenan das Werksviertel Mitte, Ort für Kultur und fürs Ausgehen. Gedreht kurz vor Sonnenaufgang, das Riesenrad leuchtet durch die Nacht. Auf dem kurzen Abschnitt der Rosenheimer Straße zwischen Ostbahnhof und Rosenheimer Platz ein ganz anderes Bild - ein origineller Laden neben dem nächsten Liebhaberrestaurant, von bosnischer Küche bis hin zu hochwertigen Kaffeemaschinen aus Italien - ein Laden der Brüder Azzarello, dem wir im Film einen Besuch abstatten. Ebenso ein Unikat, der Laden namens "Cop" ein paar Meter weiter. Dort gibt es - salopp gesagt - vieles, was der Polizist braucht, vom Abzeichen bis zu Schutzhandschuhen. Vorbei am Rosenheimer Platz dann der Gasteig. Kulturzentrum für München, hier trifft sich täglich ganz München, alle, aus allen Bevölkerungsschichten, wie Geschäftsführer Max Wagner mit stolzer Stimme erzählt. Ein Panoramablick vom Gasteig-Dach auf Münchens Innenstadt - atemberaubend. Und dann noch das wunderschöne Jugendstil-Juwel, das Müllersche Volksbad.
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Nur wenige hundert Meter lang ist die Theatinerstraße - doch wie eine edle Perlenkette. Die Kunsthalle München als Kultur-Matador mit internationalem Renomée, die Fünf Höfe als Ort des Shoppings, aber auch für Moderne Kunst. Das Preysing-Palais mit dem wohl schönsten Treppenhaus in ganz München. Viele, teils mondäne Läden, sie sind ohnehin prägend für die Theatinerstraße und dann die in den Himmel ragende Theatinerkirche. Der dortige Chor intoniert regelmäßig lateinischen Chorgesang, angeleitet von Pater Robert. Wir sind mit der Kamera dabei.
Zur 45 Minuten Version
Münchens längste Straße beschließt unseren Film. Wieder nähern wir uns von stadtauswärts, von der Grenze zur Gemeinde Karlsfeld. Am Anfang der 11,2 Kilometer langen Dachauer Straße das weite Gelände des Rangierbahnhofs. Dann Moosach mit dem beschaulichen Sankt-Martins-Platz. Der Westfriedhof ist Münchens zweitgrößter Friedhof. Lioba Betten kennt sich aus und erzählt im Film Wissenswertes über den Ort, an dem unter anderem Soraya Esfandiari Bakthiara, die zu Lebzeiten durchaus schillernde Ex-Frau des Schahs von Persien ihre ewige Ruhe gefunden hat. Zwei sehr besuchenswerte Theater entlang der Dachauer Straße besuchen wir noch in Ruhe - das Pathos-Theater sowie das Münchner Theater für Kinder. Und dann ist der Film schon wieder vorbei. Doch das Leben in Münchens großen Straßen geht weiter, jeden Tag wieder von neuem.