Tourentipp Bergtour auf den Säuling
Der Säuling, Eckpfeiler der Ammergauer Alpen und Hausberg der Königsschlösser, hat viel Historie auf seinem ‚Buckel' - real etwa als Erzlieferant, mystisch als "Hexentanzplatz".
Heute ist der Säuling (2.039 Meter) vor allem eine durchaus anständige Bergtour: Die immerhin 1.300 Höhenmeter werden oben reich belohnt - mit dem vom König gelobten Ausblick in die Berge und ins Alpenvorland sowie mit dem Tiefblick auf dessen Märchenschloss Neuschwanstein.
Der Auftakt der Tour bis zur Bleckenau ist allerdings ein elendig langer Talhatscher, auf den man gut verzichten kann. Und da die Tour lang genug ist, darf man mit gutem Gewissen den Taxidienst in die Bleckenau nutzen. Vom Parkplatz unter dem Märchenschloss kommt man so rasch in den idyllischen Almboden mit dem königlichen Jagdhaus - heute ein beliebtes Gasthaus -, einem wirklich paradiesischen Fleck am Fuß des markanten Eckpfeilers der Ammergauer Alpen.
Über die Nordflanke auf den Säuling
Der Anstieg bringt einen anfangs im angenehm schattigen Wald kaum ins Schwitzen, doch nach einer flachen Querung unter steilen Felsaufschwüngen wird es in etwa 1.530 Meter Höhe ernst. Steil ziehen die Serpentinen durch die felsige Nordflanke empor, die schwierigsten Stellen sind mit Drahtseilen entschärft. Doch Vorsicht, auf dem glattpolierten Fels rutscht man leicht aus. Auf knapp 1.900 Meter Höhe, in einem sanften Wiesensattel, öffnet sich der Blick nach Süden und hinab.
Vor dem steilen Abstieg zum ersehnten Flüssigkeitsdepot warten allerdings noch ein paar Meter hinauf zum hervorragenden Aussichtsgipfel. Oben ist die Aussicht wirklich grenzenlos: Von den Ammergauer Gipfeln wechselt der Blick über das Wetterstein zu den Stubaier und Ötztaler Alpen und weiter über das Verwall zu den Lechtaler, Tannheimer und Allgäuer Bergen. Tief unten schlängelt sich der Lech durch den weiten Talboden von Reutte und im Norden blickt man auf Neuschwanstein aus der Vogelperspektive herab.
Abstieg über das Säulinghaus
Der Abstieg wird nur am Säulinghaus zur wohlverdienten Rast unterbrochen, dann geht es endgültig bergab, um den Pilgerschrofen herum und hinab zu den Touristen um Neuschwanstein.
Hier holt einen die Zivilisation wieder ein, daran ändert auch der abschließende Gang durch die wilde, tief eingeschnittene Pöllatschlucht nichts mehr.