Gemeinsam aufs Dach Sonnenenergie für alle
Immer mehr Privatleute möchten ihren eigenen Strom produzieren, doch sie müssen meist feststellen: irgendetwas bremst. Eine nicht zu unterschätzende Hürde ist der Fachkräftemangel in der Branche. Schweizer Ingenieure hat das bereits vor einigen Jahren auf die Idee gebracht, Selbstbaugenossenschaften zu gründen. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Initiativen, die sich dafür einsetzen, die Energiewende von unten voranzubringen.
Das Prinzip der Schweizer Selbstbaugenossenschaften ist einfach: Ein Profi übernimmt die Planung, holt die Genehmigungen ein und besorgt den Einkauf des Materials. Die Genossenschaftsmitglieder helfen sich gegenseitig, die Photovoltaik-Anlage auf ihre Häuser zu montieren. Das ist nicht nur günstiger, es geht auch schneller: Kein langes Warten auf freie Termine beim Handwerksbetrieb.
Könnten sie ein Vorbild für Deutschland sein? Ganz so einfach ist es nicht. Es fängt schon bei den Genossenschaften an, die in Deutschland viel schwieriger zu gründen sind. Doch auch bei uns gibt es Gruppen, die Leute dabei unterstützen, ihren eigenen Strom zu produzieren und sei es nur mit einem Balkonkraftwerk.
Der Vergleich mit der Schweiz zeigt, manches wird bei den Eidgenossen unbürokratischer gelöst, wie zum Beispiel der Mieterstrom. Es tauchen aber auch die gleichen Probleme auf, Stichwort Lieferengpässe. Einer der Gründe dafür ist, dass die Solarindustrie in den letzten Jahren von Europa nach Asien verlagert wurde. Dabei waren Deutschland und die Schweiz einmal führende Solarnationen, doch mittlerweile beherrscht China den Markt. Im sogenannten „Solar Valley“ in Sachsen-Anhalt startet nun ein Schweizer Unternehmen einen Neuanfang. Hier werden erstmals wieder Solarzellen in Europa produziert. Der politische Wille, in Europa wieder eine Solarindustrie zu etablieren, ist da. Dennoch beklagt der Firmenchef fehlende Unterstützung. Jetzt hat das Unternehmen entschieden, einen Teil der Produktion in die USA zu verlegen, wo es mehr Förderung gibt.