Glücksspiel Transplantation Das lange Warten auf ein Organ
Den Begriff "Triage“ kennen sie nicht nur durch Corona: Menschen, die auf ein Spenderorgan warten. Bei einer HU-Listung (high urgency, hohe Dringlichkeit) beträgt die Wartezeit derzeit bis zu einem Jahr. Wer diese hohe Priorität nicht bekommt, gleichwohl aber eine Transplantation benötigt, wartet unter Umständen viele Jahre.
So geht es Thomas Krauß. Nach einer verschleppten Erkältung hatte er plötzlich Herzprobleme. Zweimal musste er wiederbelebt werden. Da es schnell gehen musste, bekam der 45-jährige Familienvater aus dem Allgäu ein Kunstherz. Seit drei Jahren überlebt er nur dank einer implantierten Pumpe, die von außen mit Strom versorgt wird. In einer Langzeitbeobachtung begleiten die BR-Autorin Eva Frisch und BR-Autor Alf Meier den zweifachen Familienvater bei seinem Kampf um eine Transplantation und für eine bessere Gesetzeslage. Denn in anderen europäischen Ländern gilt zumeist die Widerspruchslösung. Dort ist die Organentnahme an Verstorbenen zulässig, wenn diese nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen haben. In Österreich, wo diese Widerspruchslösung z.B. gilt, ist die Wartezeit auf ein Spenderorgan deutlich kürzer.
In Deutschland dagegen brauchen auch Patienten, die auf der HU-Liste stehen, viel Geduld. Die Wartezeit müssen sie stationär im Krankenhaus verbringen. Ein Umstand, der weder der körperlichen Verfassung zuträglich ist, noch einfach ist für die Angehörigen. Wie schwer das sein kann, zeigt das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter, die ihren vierzehnjährigen Sohn zurücklassen muss. Das Team begleitet die beiden vor, während und nach der Transplantation.