Frankreich Wirtschaftsvergleich Deutschland-Frankreich
Frankreich – die stolze Grande Nation – Heimat von Peugeot, Chanel und teurem Champagner. Dieses Frankreich, zweitgrößte Volkswirtschaft Europas, ist angeschlagen. Das Land lebt über seine Verhältnisse.
94 Prozent Schulden hat Frankreich in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Damit liegt das Land über dem EU-Durchschnitt und über dem Schuldenstand Deutschlands, der auch bereits bei 78 Prozent liegt; erlaubt sind lediglich 60 Prozent.
In den vergangenen zehn Jahren ist ein wahres Schuldenfieber ausgebrochen. Frankreichs Verbindlichkeiten haben sich verdoppelt auf über zwei Billionen Euro.
In der Vergangenheit waren Frankreich und Deutschland starke Partner. Gemeinsam haben sie Europa durch die Finanzkrise geführt, den EU-Krisenländer Reformen und Sparmaßnahmen verordnet. Doch Reformen im eigenen Land hat der französische Patient bisher verweigert. Das hat nun Folgen.
Die OECD hat die Wachstumsprognose für Frankreich halbiert, auf gerade Mal 0,4 Prozent. Auch die deutsche Wirtschaft bekommt einen Dämpfer, soll aber laut des aktuellen Herbstgutachtens der Wirtschaftsforschungsinstitute nur noch um 1,3 Prozent wachsen.
Es mangelt Frankreich an Wettbewerbsfähigkeit, zu dem Schluss kommt das World Economic Forum. Im Standortranking landet Frankreich nur noch auf Platz 23.
Gründe gibt es viele: Hohe Lohnkosten, die 35-Stunden-Woche, frühes Renteneintrittsalter und wenige Anreize für die Industrie. Dabei wird dies dringend gebraucht; längst gibt es nicht mehr genug Jobs für alle.
Fast elf Prozent aller Franzosen haben keine Arbeit. Damit liegt Frankreich auf dem hohen EU-Durchschnitt. In Deutschland ist die Arbeitslosigkeit mit fünf Prozent gerade mal halb so hoch.
Veränderungen sind in Frankreich eher nicht gefragt. Die Franzosen – sie sind streitlustig: Gegen Entlassungen, Reformen und Sparmaßnahmen gehen sie auf die Straße und wollen so ihren Staat unter Druck setzen.
Kommt die Grande Nation wieder auf die Beine? Wenn nicht, dann wäre es bitter - für ganz Europa.