Zeitreisen, Folge 1 Vom Selfkant ins Bergische Land
Franz X. Gernstl, Kameramann HP Fischer und Tonmann Stefan Ravasz wollten vor 25 Jahren schauen, was sich tut im Osten und Westen eines Landes in Aufbruchsstimmung. 640 Kilometer fuhren sie damals mit ihrem roten Bus, von der holländischen bis zur polnischen Grenze. 25 Jahre später wollen sie herausfinden, was sich verändert hat und was aus den Bekannten von früher geworden ist.
Los geht's im Selfkant. Der westlichste Zipfel der Bundesrepublik ist damals wie heute keine aufregende Gegend. Vermutlich ist das auch der Grund, warum die Menschen hier besonders eifrig das Vereinsleben pflegen. Neben den altehrwürdigen Schützenvereinen und Feuerwehren gibt es auch allerlei kuriose Truppen: den Großvater-Förder-Verein zum Beispiel oder die Mitglieder des Klompenzugs.
Der Schausteller Rudi Enders
Vor 25 Jahren hat das Gernstl-Team den Schausteller Rudi Enders kennengelernt, als er gerade das Grab seines Vaters besuchte. Immer noch betreibt Rudi Enders Verlosungsgeschäfte und Automatenwagen. Heute unterstützt ihn sein Sohn – aber so richtig Spaß macht dem das nicht.
Weiter Richtung Osten, wo der 51. Breitengrad den nördlichen Teil der Stadt Köln quert. Hier trifft Franz X. Gernstl einen Mann, der einen Koffer hinter sich herzieht und einen Stoffbeutel voller Gurken hat. Er geht seinen ganz eigenen Weg – vom Krankenhaus zu Fuß nach Hause. Am Wilhelmplatz findet seit hundert Jahren täglich ein Markt statt. Vor 25 Jahren interviewte das Reporter-Trio hier einen Schrottsammler, heute verkostet es die Melonen der türkischen Händler.
Ein eingeschworenes Team
Im Bergischen Land trifft Franz X. Gernstl nach 25 Jahren Bruno Hünermund und seinen Sohn Markus wieder.
Als nächstes kommt Franz X. Gernstl ins Bergische Land, wo er Bruno Hünermund und seinem Sohn Markus, der mit Trisomie 21 lebt, einen Wiederholungsbesuch abstattet. Bis heute sind Vater und Sohn ein eingeschworenes Gespann, beim Grasmähen mit der Sense ebenso wie beim Musizieren.
Der Spruch vom Jeep-Reiten
Bei seiner Reise vom Selfkant ins Bergische Land entdeckt Franz X. Gernstl den Ami-Jeep, Baujahr 1944, von Gero Koller.
Bei der Weiterfahrt gibt es ein besonderes Fahrzeug am Straßenrand zu entdecken: ein Ami-Jeep, Baujahr 1944. Bei einer Probefahrt mit USA-Fan Gero Koller wird schnell klar, was hinter dem alten Spruch steckt: Man fährt einen Jeep nicht, man reitet ihn.
Es kam alles anders ...
Franz X. Gernstl besucht Joachim Langer, in dessen Leben einiges anders gekommen ist, als er es sich gedacht hatte.
Die vorerst letzte Station ist der kleine Ort Kredenbach, wo dem Gernstl-Team einst ein Pavillon mit Oldtimern aufgefallen war. Sie gehörten Joachim Langer, der zwei Hobbys pflegte: Autos renovieren und Häuser bauen. Er wollte später zufrieden sein, sagte er damals. Heute ist Joachim Langer 77 Jahre alt. Seine Autos hat er nicht mehr. Auch sonst ist im Leben einiges anders gekommen, als er es sich gedacht hatte.