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Tinnitus, Ohrgeräusch Tinnitus: Was kann helfen?

Ohrgeräusche kennen viele und häufig verschwinden sie einfach wieder, doch welche wirksamen Therapien gibt es, wenn der Tinnitus chronisch wird?

Von: Caroline Hofmann

Stand: 27.05.2024

Tinnitus, Ohrgeräusch: Tinnitus: Was kann helfen?

Ein lautes Konzert und danach piept, rauscht oder brummt es in den Ohren. Viele kennen diese Geräusche. Sie verschwinden meist von allein und sind normal. Doch nicht immer bleiben die Ohrgeräusche harmlos. Bei Gabriele Gerlich kam der Tinnitus vor einigen Jahren ganz plötzlich und ist seitdem ihr ständiger Begleiter:

"Das war ein fürchterlicher Knall im Ohr, mir wurde es richtig schlecht. Ich habe gedacht, mir zieht es die Beine weg. An Tinnitus habe ich damals noch nicht gedacht."

 Gabriele Gerlich, Tinnitus-Patientin

Tinnitus: Ursache ist kompliziert

Gabriele Gerlich lässt sich bei ihrer HNO-Ärztin untersuchen. Mit den Ohrgeräuschen leidet ihre ganze Lebensqualität. Sie kann schlecht ein- und durchschlafen, laute und verschiedene Stimmen im Raum strengen sie an. Die Ursache für den Tinnitus wird bei Gabriele Gerlich nicht gefunden. Generell ist die Ursachenbestimmung schwierig und vielfältig.

"Oft ist es zum Beispiel Lärm, wie ein Discobesuch oder Silvesterböllerei durch das ein akutes Lärmtrauma ausgelöst wird. Es kann aber auch zum Beispiel Stress sein, beruflich oder privat, den die Patienten oft als Auslöser ausmachen."

Dr. med. Maria-Elena Meßbacher, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, MVZ Eckental des Universitätsklinikums Erlangen

Ein verstopfter Gehörgang, Schwerhörigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, Probleme mit der Halswirbelsäule und vieles mehr können weitere Gründe für die Ohrgeräusche sein.

Therapie-Apps bei chronischem Tinnitus

Hält der Tinnitus über drei Monate an, spricht man auch von chronischem Tinnitus. Spezifische Medikamente oder eine Operation gibt es dann meist nicht. Die Patienten müssen lernen, mit den Geräuschen zurechtzukommen. Tinnitus-Patienten, die einen hohen Leidensdruck haben, wird eine tinnitusspezifische kognitive Verhaltenstherapie empfohlen.

"Klassischerweise führt soetwas ein Psychotherapeut oder Psychiater durch, aber die sind natürlich nicht für alle Patienten unmittelbar verfügbar. Deswegen haben sich in den letzten Jahren digitale Gesundheitsanwendungen etabliert, sogenannte Tinnitus-Apps. Die erhalten Betroffene bei ihrer Hausärztin oder dem HNO-Arzt auf Rezept."

Dr. med. Maria-Elena Meßbacher, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, MVZ Eckental des Universitätsklinikums Erlangen

Tinnitusforschung: Was passiert im Gehirn?

Wie lässt sich chronischer Tinnitus verhindern? Das möchte eine Forschungsgruppe des Uniklinikums Erlangen herausfinden. In einer Studie wurden dafür die Gehirnwellen von Tinnitus-Patienten in einem Magnetoenzephalographie-Labor (MEG) gemessen. Die Probanden wurden gleichzeitig gebeten bestimmte Entspannungs- und Anspannungsübungen mit dem Kiefer zu machen:

"Unsere Probanden haben berichtet, das nach den entspannenden Übungen im Vergleich zu den anspannenden Übungen der Tinnitus tatsächlich leiser und weniger unangenehm wurde. Und dieses Gefühl der Entspannung haben wir quasi im Gehirn sichtbar machen können. Das Entspannungsgefühl wurde im Gehirn an das Hörzentrum weitergeleitet, sodass der Titus entsprechend weniger laut wahrgenommen wurde."

Dr. rer. nat. Nadia Müller-Voggel, Neurowissenschaftlerin, Uniklinikum Erlangen

Das Ziel ist, aufbauend auf ihren bisherigen Forschungsergebnissen Therapiemethoden zu entwickeln, die verhindern, dass sich neu auftretender Tinnitus erst gar nicht verfestigen kann. Für ihre Studie suchen die Hirnforscher am Uniklinikum Erlangen aktuell weitere Betroffene.


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