Irmtraud Richardson Unsere Europa-Bloggerin bleibt dran
Europa ist ihr Lieblingsthema, in Brüssel ist sie "daheim". Jetzt bloggt sie für uns und hakt nach, was aus den Versprechungen der Politiker in unserer Sendung wurde.
Irmtraud Richardson – Mein Europa
Europa hat mein Leben bestimmt – beruflich wie persönlich. Ich bin mit einem Engländer verheiratet, lebe seit den siebziger Jahren (mit einer Unterbrechung) in Brüssel, zwei meiner drei Töchter wurden dort geboren – EU im Kleinformat. Kein Wunder also, dass ich eine überzeugte Anhängerin der europäischen Idee bin – dieser Vision eines friedlichen Kontinents, mit Chancen und relativem Wohlstand für alle und in dem man zusammen mehr erreichen kann als getrennt.
Allerdings, meine langjährige Tätigkeit als BR-Hörfunk-Korrespondentin in Brüssel und Fernseh-Moderatorin von „Jetzt red i – Europa“ hat mich gerade in den letzten Jahren gelehrt, dass diese Vision brüchig geworden ist. „Wir sind zu unserem Glück vereint“ sagte einmal Bundeskanzlerin Angela Merkel . Das stimmt so nicht mehr.
In der Krise ziehen die 27 EU-Mitglieder oft nicht länger an einem Strang, Renationalisierung macht sich breit, Eigeninteressen haben Vorrang, alte Vorurteile brechen wieder auf. Und die EU-Institutionen in Brüssel betreiben eine Politik, die dem Bürger manchmal nur schwer zu vermitteln ist. In alles mischen sie sich ein – Tabak-Richtlinie, Arbeitszeitbestimmungen, Glühbirnen, Berufsanerkennung, Vogelschutzgebiete -, der Bürger fühlt sich gegängelt und bevormundet.
Wichtiger wie nie zuvor ist daher eine umfassende Berichterstattung über das, was in Brüssel diskutiert und beschlossen wird – erklären und aufklären – das tut not. Damit die Kluft zwischen den Menschen und den Institutionen nicht noch größer wird.
Darum bemühen wir uns bei „Jetzt red i – Europa“. Darum bemühe ich mich. Ich hatte das Glück, in den "Goldenen Jahren" der europäischen Einigung über historische Ereignisse berichten zu können, zum Beispiel über die Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht, die Grundlage für die Währungsunion. Jetzt knirscht es in dieser Union. Für die Berichterstattung eine besondere Herausforderung.
Die Moderatorin Irmtraud Richardson
Irmtraud Richardson, verheiratet mit einem Engländer, ist Europäerin mit Leib und Seele. Sie arbeitete seit 1978 als Radio-Korrespondentin für mehrere ARD-Sender und berichtete aus Brüssel über die EU (vorher EG) und die NATO. Zwischenzeitlich berichtete sie aus New York – unter anderem auch über die Terroranschläge des 11. Septembers 2001. Von Beginn an bis 2012 war sie Co-Moderatorin bei "Jetzt red i – Europa". In Zukunft wird sie zu europäischen Themen bloggen, mit den Zuschauerinnen und Zuschauern über die Sendung diskutieren und in der Rubrik "Nachgehakt" berichten, was aus den Fragen und Themen wurde.