"jetzt red i" aus München Bayern nach dem Hochwasser - was lernen wir aus der Katastrophe?
Überflutete Häuser, verzweifelte Bewohner, erschöpfte Helfer – das Hochwasser hat Süddeutschland stark getroffen. Mindestens sechs Menschen sind ums Leben gekommen und allein die versicherten Schäden belaufen sich laut ersten Schätzungen auf mehr als zwei Milliarden Euro.
Überflutete Häuser, verzweifelte Bewohner, erschöpfte Helfer – das Hochwasser hat Süddeutschland stark getroffen. Mindestens sechs Menschen sind ums Leben gekommen und allein die versicherten Schäden belaufen sich laut ersten Schätzungen auf mehr als zwei Milliarden Euro. Ob in Passau, Regensburg, Pfaffenhofen, Augsburg oder Günzburg – in Bayern mussten die Menschen in vielen Regionen gegen die Fluten ankämpfen. Dank der vielen ehrenamtlichen Helfer konnte in zahlreichen Orten das Schlimmste verhindert werden, doch für viele Bürgerinnen und Bürger kam jede Hilfe zu spät: Sie mussten mit ansehen, wie ihre Häuser überschwemmt wurden.
Wer kommt für die Schäden auf?
Das Wasser ist wieder weg, das Aufräumen im vollen Gange, aber die Sorgen bleiben. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verspricht: „Bayern hilft schnell und unbürokratisch. Wir lassen in der Not niemanden allein.“ Doch kommen die Hilfen wirklich bei den Menschen an und wer soll für die immensen Schäden aufkommen? Denn wer nicht gegen Hochwasserschäden versichert ist, steht vor dem Nichts – wenn der Staat nicht hilft. Ein finanzieller Kraftakt, nicht nur für Bayern, sondern auch für den Bund. Politiker unterschiedlicher Parteien fordern deshalb eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden für alle Hausbesitzer.
Gibt es den idealen Schutz?
Versicherung ist das eine, Vorsorge das andere. Hat Bayern in der Vergangenheit genug für den Hochwasserschutz getan? In manchen Regionen wird seit Jahrzehnten über den Bau von Flutpoldern und Rückhaltebecken gestritten. Auch der dezentrale Hochwasserschutz ist in vielen Gemeinden noch nicht hinreichend ausgebaut. Und das in einer Zeit, in der Wetterextreme und Starkregen immer häufiger vorkommen. Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, kritisiert deshalb die Umweltpolitik der Staatsregierung: „Hochwasserkatastrophen sind kein Schicksal, das wir einfach hinnehmen müssen. Bayern muss beim Thema Hochwasserschutz endlich mehr machen.”
Wie können wir uns in Zukunft besser vor Hochwasser schützen? Brauchen wir eine ambitioniertere Klimapolitik? Müssen wir uns jetzt alle paar Jahre auf ein “Jahrhunderthochwasser” einstellen? Was lernen wir aus der Katastrophe?
Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live mit Klaus Holetschek, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion und Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen.
"Bayern hilft schnell und unkompliziert mit 200 Millionen Euro Soforthilfen. Herzlichen Dank an alle Einsatzkräfte und ehrenamtlichen Helfer, die den Hochwasser-Betroffenen unermüdlich geholfen haben. Wir investieren massiv in den Hochwasserschutz – in letzten 22 Jahren haben wir mit rund vier Milliarden Euro mehr als 565.000 Anwohner geschützt. Unser Flutpolderprogramm ist dabei ein Baustein für einen effektiven Hochwasserschutz, wir müssen aber gemeinsam mit den Kommunen und Bürgern weitere Maßnahmen entwickeln: beim technischen und dezentralen Hochwasserschutz, der Sicherung von Ausbreitungsflächen für Flüsse und Seen und dem weiteren Ausbau des Risikomanagements."
Klaus Holetschek, CSU-Fraktionsvorsitzender
"Ein Jahrhunderthochwasser folgt dem nächsten. Ohne unsere unermüdlich ackernden Einsatzkräfte, ohne den Zusammenhalt der Menschen vor Ort wäre auch dieses noch schlimmer ausgegangen. Jetzt heißt es: Weg von der Hochwasser-Amnesie der Staatsregierung, hin zu: Vorbeugen, schützen, absichern."
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag
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Kommentieren
Uwe Seidel, Mittwoch, 26.Juni 2024, 21:13 Uhr
7. Fridays
… klasse die jungen Damen von Fridays. Die kennen die Fakten. Wir sollten die wählen und nicht mehr die üblichen Politschwätzer.
Besler Andre , Mittwoch, 26.Juni 2024, 21:12 Uhr
6. Hochwasser
So lang Bayern jeden Tag 11 Hektar versiegelt, wird es kein ausreichend Hochwasserschutz geben.
Weil immer mehr Oberflächenwasser zusammen kommt. Drum werden alle 10 Jahre die Hochwasser schlimmer.
Weder CSU , Grüne oder sonst eine Partei hat es in Griff bekommen.
Wir müssen in die Höhe bauen und nicht in die Fläche.
Torsten Hibbeler , Mittwoch, 26.Juni 2024, 21:07 Uhr
5. Abbau vom Hochwasserschutz
Wurde der Hochwasserschutz zurück gebaut in Bayern?
Schreiner, Erich, Mittwoch, 26.Juni 2024, 21:00 Uhr
4. Hochwasséschutz
Sehr geehrte Frau Schulze
Es ist alles recht und schön, was Sie hier von sich geben, jedoch muss ich auch sagen, (Ich spreche hier auch für manche Passauer Bürger)
Es ist schon lange in Passau ( vor allem am Inn ) ein Hochwasserschutz geplant, scheitert aber auch vor allem am Bund Naturschutz! Bund Naturschutz
sehe ich als Einzugsgebiet aller Grünen! Naturschutz ist wichtig und gut, aber nicht, wenn es z. Teil um Menschenleben geht!
Uwe Seidel, Mittwoch, 26.Juni 2024, 20:49 Uhr
3. Hochwasserschutz
Alle schreien nach Hochwasserschutz und wachstumssüchtige Bürgermeister bauen dann dahinter wieder versiegelte neue Bau- bzw. Gewerbegebiete. Das gesamte System ist krank. Gegen den Klimawandel der da mit all seinen Konsequenzen kommt, kann sich keiner versichern. Das Geld ist nicht da, oder wir wachsen mit unserer Industrie noch mehr. Scheinbar hat die Menschheit jegliches logisches nachdenken verlernt. Politiker vorn dran.