"jetzt red i" aus Augsburg Streit ums Kiffen – Wie geht Bayern mit der Cannabis-Freigabe um?
Seit dem 1. April ist Cannabis legal – zumindest teillegal: Konsum und Besitz in begrenzten Mengen sind erlaubt. Trotz heftigen Widerstands der Unions-Parteien hat das Gesetz die Hürden Bundestag und Bundesrat ohne Verzögerungen genommen.
Was geht nun seit Monatsanfang? Bis zu 25 Gramm Cannabis dürfen Erwachsene in der Öffentlichkeit bei sich haben, zuhause ist es doppelt so viel. Zudem darf man bis zu drei Cannabis-Pflanzen in der eigenen Wohnung anbauen. Der Konsum ist in der Öffentlichkeit mit Einschränkungen erlaubt. Gleichzeitig verschärft wurden die Freiheitsstrafen bei der Weitergabe von Cannabis an Jugendliche – von einem auf zwei Jahre.
Bayern gegen Freigabe - Panikmache oder Vorsicht?
Der politische Streit geht weiter. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat angekündigt, das Gesetz „extremst restriktiv“ anzuwenden. Wer Cannabis anbauen und konsumieren möchte, solle „das woanders machen“, so der CSU-Vorsitzende. Dafür werde in Bayern auch eine zentrale Kontrolleinheit eingerichtet. Die bayerische SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge sieht dagegen einen Neuanfang in der Drogenpolitik: „Wir beenden mit dem Gesetz das aktuelle Chaos, das der gescheiterte Prohibitionskurs angerichtet hat. Ich bin davon überzeugt, dass man in einigen Monaten feststellen wird, dass die ganze Panikmache in Sachen Cannabis unbegründet war.“
Wie wird Cannabis unser Leben verändern?
Doch vieles bleibt ungeklärt: Werden Drogen verharmlost? Wer darf wo draußen kiffen? Was bedeuten die Abstandsregeln konkret? Kommt das jetzt „legale“ Cannabis vom Schwarzmarkt? Stärkt das neue Gesetz den Jugendschutz? Oder wird es in Zukunft mehr Drogenabhängige geben? Wo sind die Grenzen im Straßenverkehr? Ist gegen Cannabis zu wettern und gleichzeitig Bierfeste zu feiern nicht scheinheilig? Gibt es ein Recht auf Rausch?
Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live mit dem CSU-Generalsekretär Martin Huber und Carmen Wegge, SPD-Abgeordnete im Bundestag. Ihre Meinung ist gefragt...
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hansl, Mittwoch, 10.April 2024, 23:40 Uhr
36. Sachlicher
Auftritt als juristische Fachfrau von Wegge mit einzig sinnvoller Perspektive die das ganze Thema begreift. Sie hat zwar bissl gegendert, :-),was ich zwar nicht mach...aber ich muss es ihr nicht unbedingt verbieten und kann der Sache trotzdem folgen...danke...
hansl, Mittwoch, 10.April 2024, 23:28 Uhr
35. Wahnsinn....
auf welchem intellektuellen Niveau der Huber unterwegs ist...unglaublich, dass man damit gewählt wird und einen posten bekommt....
Simon, Mittwoch, 10.April 2024, 22:15 Uhr
34. König Söder
Polemik kann der Söder ja allgemein wirklich gut, Argumentieren allerdings nicht.
Wenn ich Sätze höre wie "Die sollen das woanders machen. Nicht in Bayern" kommt mir einfach nur das Kotzen.
Wie kann sich eine Person einbilden, für ganz Bayern zu sprechen? Das CanG ist in Kraft getreten, weil es so im Koalitionsvertrag steht. Wir haben dafür gewählt.
Bisher habe ich nur von Söder und CSU Politikern polemische Aussagen gegen das Gesetz gehört. Schlagkräftige Argumente? Fehlanzeige.
Stattdessen wird geschimpft über die vermeintlich ja so üblen Kiffer und wie gefährlich ja das Cannabis sei (wieder mal: ohne tatsächliche Belege, im Gegensatz zum Diskurs auf Bundesebene).
Tatsache ist, dass es in Bayern leute gibt die Cannabis konsumiert haben und konsumieren werden, und sich nun nicht mehr der Schikane von CSU-wählenden Polizisten hingeben müssen. Das ist eine super Sache.
Stefan , Mittwoch, 10.April 2024, 22:14 Uhr
33. Ohne Maß geht nichts
Die bayer. Landesregierung maßt sich an zu definieren, was Leben und Leben lassen bedeutet und hat dabei keine absolute Mehrheit hinter sich. Im paternalistischen Ton heißt es, Cannabis sei schlecht und zitiert werden dann Teile von Studien, die in dieses Bild passen. Wer differenziert auf dieses Thema blickt, der muss die Gefahren für Jugendliche und zugleich eine mangelhafte Drogenpolitik, ein Versagen auch bayerischer Verbotspolitik und einen Mangel in der Aufklärung sehen. Wer dennoch an seiner Überzeugung festhält, der gerät in den Verdacht ideologisch zu argumentieren, insbesondere wenn die Auswirkungen der alten Politik immer negativ waren. Zudem gibt es die Problematik der Drogenkriminalität, die möglicherweise durch die Legalisierung entschärft wird, sofern man es denn von politischer Seite konsequent verfolgen würde. Die Entkriminalisierung bedeutet also eine Verantwortung über den Konsum von Cannabis kritisch und offen über Gefahren zu sprechen und aufzuklären.
Scherzer, Mittwoch, 10.April 2024, 21:58 Uhr
32. Cannabiskonsum Legalisierung
Ich fand es bezeichnend, dass der Moderator mehrmals betonen musste, dass die Sende Störung nicht wegen Cannabis Konsum verursacht wurde. Aber warum - wenn es angeblich eh soooo harmlos ist!? Ich sah beinahe schon vor meinem geistigen Auge die Tafeln, auf denen "KLATSCHEN" steht. Auf Warnhinweise des Politikers wurde nicht im Geringsten eingegangen. Kein Thema. Und am Schluss der Sendung wurden wieder harmlose Vergleiche aus der Kiste geholt, unsachgemäß und schal.