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Steve McQueen Ungebremstes Leben

Er war einer der größten Hollywoodstars der 60er- und 70er-Jahre. Und wie in den meisten seiner Filme war Steve McQueen auch privat ein Draufgänger, der den Kick bei rasanten Autorennen und den Frauen suchte.

Stand: 28.10.2010 | Archiv

Terence Steven McQueen, geboren am 24. März 1930 in Beech Grove, Indiana hatte alles andere als ideale Voraussetzungen, um später ein weltberühmter Megastar zu werden. Steve wuchs ohne Vater auf, und seine Mutter versuchte, ihren Sohn alleinerziehend als Nachtclubtänzerin durchzubringen. Seine Kindheit verbrachte er teilweise bei seinem Großonkel, bis seine Mutter mit ihm nach Los Angeles zog. Dort schloss sich der Junge jedoch gewalttätigen Jugendbanden an und landete schließlich mit zwölf Jahren in einem Heim für schwererziehbare Jugendliche. Als Teenager ergriff Steve McQueen zunächst etliche Jobs und entschloss sich dann zum Dienst bei den US-Marine-Corps.

Draufgänger auf der Leinwand

Steve McQueen - vor und hinter der Kamera ein Draufgänger

Die entscheidende Wende in seinem Leben kam, als sich Steve McQueen 1952 in New York an der Schauspielschule vorstellte. Kurze Zeit später wurde er als einer der ganz wenigen Schüler an Lee Strasbergs berühmtem Actor's Studio angenommen. Über den Broadway kam McQueen schließlich zum Film. Er spielte in mehreren Low-Budget-Produktionen, die bekannteste unter ihnen war "The Blob - Schrecken ohne Namen". Durch diesen Film wurden einflussreiche Produzenten auf den jungen Wilden aufmerksam. Sie gaben ihm eine Hauptolle als Josh in der TV-Serie "Wanted: Dead or Alive" (Der Kopfgeldjäger), wodurch McQueen einem breiten Publikum bekannt wurde.

Glorreicher Durchbruch eines Außenseiters

Der Start einer unglaublichen Karriere: "Die glorreichen Sieben" (1960)

Steve McQueens filmischer Durchdruch gelang endgültig mit John Sturges Kurosawa-Remake "Die glorreichen Sieben" (1961) und dem Kriegsdrama "Gesprengte Ketten" (The Great Escape) von 1963. McQueen mimte einen US-Soldat, der zusammen mit einem Dutzend Gefangener aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager ausbricht. Sein spektakulärer Fluchtversuch auf einem Motorrad gehört zu den großen Actionmomenten des klassischen Hollywood-Kinos. 1965 beeindruckte Steve McQueen als Pokerspieler in "Cincinatti Kid" und katapultierte sich damit in die Topliga der Hollywoodstars.

Hollywoodstar mit vielen Facetten

Filmografie (Auswahl):

  • Jeder Kopf hat seinen Preis (1980)
  • Ich, Tom Horn (1979)
  • Flammendes Inferno (1974)
  • Papillon (1973)
  • Getaway (1972)
  • Bullitt (1968)
  • Thomas Crown ist nicht zu fassen (1986)
  • Cincinatti Kid (1965)
  • Die Glorreichen Sieben (1960)
  • Blob - Schrecken ohne Namen (1958)

Es folgten unvergessliche Filme wie das Gangster-Actiondrama "Bullitt" (1968) - die Figur des Lieutenant Frank Bullitt war für Steve McQueen eine Paraderolle. Im selben Jahr noch konnte er in dem raffinierten Gangsterfilm "Thomas Crown ist nicht zu fassen" eine ganz andere Facette seines schauspielerischen Könnens zeigen: McQueen überzeugt hier nicht nur einen smarten Banker, der aus reiner Langeweile heraus einen spektakulären Bankraub organisiert. Er etablierte sich auch als großer Verführer, dessen Charme Faye Dunaway auf der Leinwand erliegen darf.

Atemloser Lebensstil

Steve McQueen und seine spätere Frau Ali McGraw in "Getaway" (1972)

In den meisten seiner Filme verkörpert McQueen den Draufgänger - cool, verführerisch, zu allem entschlossen - und wurde damit zum Prototyp des modernen Filmstars. Nicht zuletzt auch durch seinen atemlosen Lebensstil. Dazu gehörten zahlreiche Affären neben seinen drei Ehen und seine Neigung zu Drogen, die das Bild eines Grenzgängers vervollständigten. Vor allem jedoch war es der rasante Motorsport, für den sich McQueen begeisterte - wie im Übrigen auch seine Kollegen James Dean, Paul Newman oder James Garner. McQueen nahm an zahlreichen namhaften Autorennen teil, unter anderem dem berühmten Rennen von Le Mans.

Szenen für die Ewigkeit

Deshalb ließ es sich der passionierte Rennfahrer auch nicht nehmen, bei der legendären zwölfminütigen Autoverfolgungsjagd aus "Bullitt" - gedreht aus teilweise waghalsigen Subjektiven - selbst am Steuer seines Ford Mustang Fastback zu sitzen. Doch dieser rasante Lebenstil forderte auch seinen Tribut. Während der Dreharbeiten zu "Jeder Kopf hat seinen Preis" (1980) wurde eine seltene, schwere Krebserkrankung bei dem Schauspieler diagnostiziert. Kurz darauf, am 07. November 1980, starb die Legende in Folge einer erfolglosen Krebs-Behandlung mit nur 50 Jahren an einem Herzinfarkt.

Unvergessene, tragische Film-Ikone

Steve McQueen gehörte nicht nur zu den großen Stars des amerikanischen Kinos der 60er- und 70er-Jahre, sein Name ist Synonym für den schweigsamen, einzelgängerischen, zu allem entschlossenen Antihelden. Durch Steve McQueen wurde der Prototyp des modernen Kinostars geschaffen, der von seinen Fans geliebt wurde und noch heute faszinieren kann. Und das aufgrund seiner "reizvollen Kombination aus heldischem Antiheroismus, geselligem Einzelgängertum und übermütiger Introvertiertheit. Er war einer der seltenen Filmstars, die nichts Besonderes tun mussten, um das Publikum zu verzaubern" (Ephraim Katz).


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