Salmonellen-Skandal Bayern-Ei-Eier in Supermärkten gefunden
Der Verbraucher muss sich nicht sorgen: Eier der Firma, die im Verdacht steht, vergangenen Sommer einen Salmonellen-Skandal ausgelöst zu haben, werden nicht im Einzelhandel verkauft. Das hatte Bayerns Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf lange versichert. Doch Stichproben von Kontrovers, SZ und dem Verein "Soko Tierschutz" zeigen: Bayern-Ei-Eier gibt es doch im Supermarktregal ...
In Marktl am Inn, in Mühldorf oder Burghausen gab es zumindest bis vor wenigen Tagen Bayern-Ei-Eier zu kaufen. Ganz normal - im Supermarktregal. Das haben unabhängige Stichproben des BR-Politikmagazins Kontrovers, der Süddeutschen Zeitung und des Vereins Soko Tierschutz ergeben.
Warum wurde nicht über Salmonellengefahr informiert?
Damit ist die Argumentation von Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf ins Wanke geratenn. Es geht dabei vor allem um die Frage, warum die Behörden die bayerischen Verbraucher nicht über Salmonellenfunde bei Bayern Ei informiert haben. Scharfs Ministerium hatte dies unter anderem damit begründet, dass Bayern-Ei nur Käfigeier produziere. Diese Eier werden dem Sprecher zufolge gar nicht im Freistaat im Einzelhandel vertrieben. Deshalb habe auch keine Gefahr für bayerische Verbraucher bestanden.
Scharf selbst bekräftigte vor kurzem in einem Interview, Käfigeier gebe es im Freistaat nicht im Einzelhandel zu kaufen. Die Ei-Funde belegen nun das Gegenteil.
Das Bayerische Verbraucherschutzministerium teilte am Mittwochnachmittag dazu mit:
"Nach den ihr vorliegenden Informationen ging die Verbraucherschutzministerin bis gestern davon aus, dass 'Käfigeier bei uns im Einzelhandel nicht vertrieben werden', wie kommuniziert. Diese Aussage bedarf der Einschränkung und Präzisierung insoweit, als der Vertrieb von Käfigeiern als HKL A in Deutschland und Bayern in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist und viele große Handelsketten Käfigeier ausgelistet haben. Allerdings waren und sind in Bayern auch Käfigeier erhältlich. Die Frage, ob die rechtlichen Voraussetzungen für eine öffentliche Warnung vorlagen, ist davon unabhängig zu beantworten und bemisst sich nach den zwingenden rechtlichen Voraussetzungen des LFGB.
Die Behörden haben beim Salmonellenausbruch im Sommer 2014 für die Sicherheit der Verbraucher nach Recht und Gesetz gehandelt. Im Zuge des Salmonellenausbruchs im Sommer 2014 wurden aus den verschiedenen Bayern-Ei-Standorten insgesamt drei Chargen Eier zurückgerufen. Lediglich für Teile einer dieser Chargen gab es Abnehmer in Bayern. Diese Charge wurde über die zuständigen Behörden vor Ort zurückgerufen. Die Rücknahme verlief erfolgreich, die Eier konnten bis auf wenige Ausnahmen zurückgerufen und die Abnehmer informiert werden."
Stellungnahme des Bayerischen Verbraucherschutzministeriums am 24.6.2015 um 15,47 Uhr
Bei den Salmonellenausbrüchen in mehreren Ländern Europas hatte es im vergangenen Jahr hunderte Kranke und zwei Tote gegeben. Die Spur führt nach Niederbayern, zur Firma Bayern-Ei. Sie ist mutmaßlich dafür verantwortlich. Seit Monaten recherchieren Reporter von Kontrovers und SZ gemeinsam und bringen immer neue Details in dem Skandal ans Licht ...
Auf der Suche nach Käfigeiern im bayerischen Einzelhandel
Käfigeier soll es in bayerischen Geschäften gar nicht geben - das zumindest hat das Verbraucherschutzministerium bis Mittwochnachmittag behauptet. Stichproben ergeben etwas anderes. Wie verbreitet sind Käfigeier in Bayern wirklich? Kontrovers, SZ und der Verein "Soko Tierschutz" haben in mehreren bayerischen Supermärkten Käfigeier gefunden, darunter auch Eier der Firma Bayern-Ei – Eier. Um das ganze Ausmaß abzuschätzen, setzen wir auf Ihre Hilfe
Haben Sie solche Eier mit einem Code, der mit einer 3 beginnt, in bayerischen Geschäften gesehen oder gar gekauft?
Dann nehmen Sie sich doch bitte die Zeit, uns ein paar Fragen zu beantworten und schreiben uns über das unten stehende Formular.
Dazu muss man wissen: Eier der Handelsklasse A - also jene Eier, die in Supermärkte geliefert werden - müssen in der Europäischen Union gekennzeichnet werden. Auf jedes Ei ist ein zehnstelliger Code gedruckt, anhand dessen kann man die genaue Herkunft herausfinden. So steht Code 3-DE-0920431 für den Bayern-Ei-Standort in Aiterhofen, 3-DE-0920411 für Bayern-Ei in Ettling und 3-DE-0920441 für den Stall in Aholming
Kommentieren
Nadine Schöttl, Donnerstag, 25.Juni 2015, 11:12 Uhr
18. Neuwahlen in Bayern
Die logische Konsequenz des Skandals müssten Neuwahlen in Bayern sein, denn das Vertrauen: Bürger - Landesregierung wurde massiv beschädigt! Herr Seehofer sollte Neuwahlen ansetzen!
Antwort von A. Nonym, Donnerstag, 25.Juni, 18:26 Uhr
@Nadine Schöttl
Neuwahlen in Bayern.
Wieso?
Es ist doch KEIN CSU - Wähler zu Schaden gekommen?
Antwort von Nadine Schöttl, Donnerstag, 25.Juni, 19:27 Uhr
Warum Neuwahlen?
Weil die Verbraucherministerin die Unwahrheit sagte und damit das Vertrauen, welches der Wähler der Landesregierung gab, beschädigt wurde. Eine vertrauensvolle Beziehung "Minister - Bürger" ist so nicht mehr gegeben. Neuwahlen müssen her!
Klabuster, Donnerstag, 25.Juni 2015, 10:47 Uhr
17. Eiereinerlei
Solche Hühnerbarone mit ihren kriminellen Machenschaften und dementsprechenden Hühner-KZ´s sind auch nur eine Folge von Verbraucherverhalten, wo nichts zuviel kosten darf. Geiz ist halt doch nicht immer so geil. Kaufts endlich anständig produzierte Ware zum richtigen Preis, dann wären solche Probleme gleich behoben. Sowas kommt von sowas.
Alice, Donnerstag, 25.Juni 2015, 09:50 Uhr
16. Bayern-Ei nicht in Bayern!
Auf das Herumgeeiere unseres angeblichen Verbraucherschutzministerium ist mir so schlecht geworden, daß ich schon meinte, Salmonellen zu haben. Dies betrifft zwar nur meinen Zustand, aber der massenhafte Export von 'überaltertem Hühner'-fleisch nach Afrika betriift uns alle,wie der Exodus der arbeits- und einkommenslosen Menschen über das Mittelmeer tagtäglich anschaulich belegt. Hier beweist sich abermals die Kapitalistenregel: Gewinne sind privat, Verlust werden sozialisiert - alles nach Gesetz und Recht, wie uns die Ministerin belehrt. Aber braucht man dazu ein Ministerium ????
Isabell Speidel, Donnerstag, 25.Juni 2015, 09:15 Uhr
15. Kaufverhalten
Schuld daran hat der Verbraucher selbst, der nur BILLIG einkaufen möchte.
Achte seit über einem Jahr auf die Nahrung und die Eier, welche ich kaufe im Biomarkt (DEMETER) kosten eben 3,99 Euro und keine 1,40/1,99 Euro. Das Hühnerbrustfilet kostet eben im Biomarkt 8,49 Euro und keine 4 Euro. Doch kann ich mit ruhigen Gewissen das Ei und das Geflügel essen. Alleine die Vorstellung das mein Ei/mein Huhn derart krank war, kann mich nur erschaudern lassen.
Es war aber gestern Abend in der Sendung "Bürgerforum" eine Frechheit des SPD-Landrates (Dingolfing-Landau) der den Fehler den Menschen bei der Zubereitung zuschob. Er meinte, dass es alleine in der Verarbeitung liegt.
Nun wäre es gut, wenn unsere ökologische und bewusst lebende Gesundheitsministerin einen neuen Kurs einschlagen würde.
Antwort von Ano Nym, Donnerstag, 25.Juni, 17:21 Uhr
@Isabell Speidel
Ich sag immer "Wer der hat"
Nicht jeder hat eine so prall gefüllte Geldbörse wie sie Frau Isabell Speidel:
Ob sie es glauben oder nicht:ES GIBT LEUTE DIE JEDEN € DREIMAL UMDREHEN MÜSSEN WENN SIE EINKAUFEN GEHEN:
Erklären sie mir noch warum es eine "Verbraucherschutzministerin gibt wenn die Leute sowieso alles selber prüfen müssen?
Wenn sie schon den Sozis "Frechheit" vorwerfen wenn sie dem Kunden fast das Selbe vorwerfen wie sie was muß man ihnen vorwerfen?
Antwort von Nadine Schöttl, Donnerstag, 25.Juni, 18:43 Uhr
@Isabell Speidel
Ich stimmte Ihrer Aussage nur teilweise zu. Sicherlich kann der Verbraucher vieles beeinflussen unter anderem über den Preis der Waren, doch die Macht der Verbraucher ist zugleich beschränkt. So können Verbraucher nicht einfach einen Hof besichtigen oder Kontrollen durchführen. Da ist man schon auf den Wahrheitsgehalt der auf der Verpackung steht angewiesen. Wenn eine Ministerin wie hier bei den Eiern nicht die Wahrheit sagt, dann trägt das nicht zum Vertrauen bei den Kunden bei. Die vielen Lebensmittelskandale sprechen eine eindeutige Sprache: die CSU scheint nicht für die Leute im Land da zu sein, sondern für die Wirtschaft. Darunter leiden allerdings die Tiere und die Verbraucher. Logische Konsequenz ist es, dass die Ministerin ihr Amt niederlegt, um so wieder Vertrauen in der Bevölkerung zu schaffen.
Antwort von wm, Donnerstag, 25.Juni, 21:44 Uhr
@Ano Nym
Ich gebe Ihnen Recht !
Nicht alles was billig ist muß schlecht sein,und umgedreht,nicht alles was teuer ist muß gut sein.
Ein Beispiel : Viele preisgünstige Eigenmarken / No-Name Produkte im Milchproduktebereich sind identisch mit den teureren Markenprodukten des gleichen Herstellers.
Feststellbar an Hand der "Milchnr." auf der Verpackung.
Vergleichen lohnt sich !
Andreas, Donnerstag, 25.Juni 2015, 08:19 Uhr
14. Rücktritt
Entweder die Ministerin ist unfähig, dann sollte sie ihren Platz räumen - obwohl ich skeptisch bin, dass sich in den Reihen der CSU irgendein Ersatz findet, der in Verbraucherthemen Kompetenz besitzt. Oder sie befindet sich in bedenklicher Nähe zur Agrarindustrie und hat infolgedessen versucht, deren Protagonisten zu schützen. Auch dann wäre ein Rücktritt überfällig.
Für uns Verbraucher besteht die Möglichkeit, auf höherwertige Produkte auszuweichen - am Besten auf Bio-Eier. Den höheren Preis kann man durch leichte Reduktion der Menge kompensieren. Natürlich ist man auch dann nicht 100%-ig vor Krankheitserregern geschützt, aber wenigstens wird der hohe Qualitätsstandard nicht durch massiven Einsatz von Antibiotika erreicht, wie er bei der "konventionellen" Haltung nötig ist.
Antwort von Nadine Schöttl, Donnerstag, 25.Juni, 18:46 Uhr
Seit dem Pferdefleischskandal den Frau Aigner ja verbockte, wäre ich mir da bei Bio ebenso nicht mehr so sicher, ob das was drauf steht auch drinnen ist.
Antwort von wm, Donnerstag, 25.Juni, 21:54 Uhr
@Nadine Schöttl
In Sache "Bio" bin ich mir noch nie sicher gewesen,deshalb kaufe ich nie Biofleisch oder sonstige Bioprodukte.
Bio-Gemüse u.Bio-Obst habe ich mehr als genug im eigenen Garten. Bio pur !!!