Kentaurenkampf Helden am Berg
Mit diesem 'Kampf der Kentauren' aus der Zeit um 1900 hatte der Münchner Maler Maximilian Wachsmuth den Moment dargestellt, der über Leben und Tod der mythologischen Mischwesen entscheidet.
Einiges bleibt auf diesem Gemälde im Ungefähren: ist es ein Ast oder ein Fels, auf dem die beiden Gestalten miteinander ringen? Tun sie es vor einem Wasserfall oder über den Wolken? Auch die Geschichte ist nicht zu identifizieren – bei Homer oder Hesiod wird man sie vergeblich suchen.
Diese Verunklärung hat Methode und ist typisch für den Symbolismus der Zeit, einer künstlerischen Strömung kurz vor und um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die gleichzeitig mit dem Jugendstil existiert. Fakten treten hinter Stimmungen zurück. Hier geht es um einen tödlich endenden Kampf, den die beiden Kentauren (auch Zentauren) vor den Augen des betroffenen, irritierten und zugleich faszinierten Betrachters miteinander austragen.
Obwohl mythologische Figuren die Hauptrolle spielen, geht es nicht um griechische Mythologie, sondern um das symbolische Aufeinandertreffen zweier Naturgewalten. Mit Hilfe des Mythos hat der Symbolismus neue, oft pathetische Bildformeln für die großen Themen Kampf, Liebe und Tod gefunden.
Auch der Maler dieses Bildes, Maximilian Wachsmuth, hat sich dieser Formeln bedient, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wahrscheinlich hat der gebürtige Hannoveraner, der eigentlich auf bayerisch-bäuerliche Idyllen spezialisiert war, so den Zugang zur Münchner Sezession unter Franz von Stuck gefunden und damit die Möglichkeit, seinen 'Kampf der Kentauren' einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 5.000 bis 7.000 Euro
- Datierung: um 1900
- Herkunft: München
- Künstler: Maximilian Wachsmuth
- Sendung vom 19. Oktober 2013