Schlachtengemälde Vom Hohen Ross herab
Es ist nicht das Leid der einfachen Leute, das auf diesem Schlachtenbild um 1650 zu sehen ist – dargestellt wurde vielmehr ein Reiterscharmützel, das die Kämpfer hoch zu Ross als Helden zeigt.
Es sind nicht die einfachen Leute, die solche Reitergefechtsdarstellungen in Auftrag gegeben haben. Es waren Adlige, die sich als triumphale Kämpfer nachträglich heldenhaft in Szene setzen ließen: die Geschichtsversion der Auftraggeber. In diesem Fall die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, der von 1618 bis 1648 dauerte und unendliches Leid über Europa brachte. Auf dem Gemälde kämpfen in einer der letzten Schlachten die Truppen von Kaiser Ferdinand dem Dritten, dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, gegen die Schweden. Unterstützt werden die Kaiserlichen durch osmanische Söldner, auch 'Wallensteins Kroatische Reiter' genannt.
Das Gemälde ist nicht signiert, es erinnert aber an die Bilder der Augsburger Malerfamilie Rugendas oder an die des flämischen Malers Jacques d’Arthois. Sicher ist jedenfalls, dass es von der Hand eines der wirklich guten Schlachtenmaler der Zeit knapp vor 1650 stammt. Eine sichere Zuschreibung an einen der genannten Künstler würde den angegebenen Wert noch um einiges erhöhen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 8.000 bis 10.000 Euro
- Herkunft: Mittel- oder Süddeutschland
- Datierung: um 1650
- Sendung vom 24. März 2012