Zwei kleine Seestücke Die Wirklichkeit der Illusion
'Wirkung vor Logik', so könnte man das Motto dieser beiden kleinen Seestücke aus dem 18. Jahrhundert beschreiben.
So kleinformatig diese beiden Seestücke auch sind – ihre Wirkung ist groß. Das aufgewühlte Meer, der wolkenzerrissene Himmel und die in der Meeresbrandung taumelnden Schiffe holen aus dieser Hafenszene ein Maximum an Dramatik und Theatralik heraus.
Das Hauptziel der Bilder dieser Epoche war es nämlich, eine dekorative und mitreißende Wirkung zu erzielen. Details wie die Farbabfolge einer Flagge (der russischen?) auf dem einen Schiff oder die Wiedererkennbarkeit des Ortes waren nicht ausschlaggebend. Es sind vielmehr Cappricci, also zusammengesetzte Kompositionen, die auffallen wollen.
Diese beiden Seestücke wollen beeindrucken durch ihre Feinmalerei und durch die Dramaturgie der Darstellung. Dafür hat der Maler (wohl nicht, wie im Auktionskatalog behauptet, Max Joseph Schinnagel) alles ausgelotet, was ihm an gestalterischen Möglichkeiten durch Farbe und Form, Licht und Schatten zur Verfügung stand. Im Kern geht es hier um die Illustration einer Idee: des Idealbildes eines Hafens oder einer Anlandung.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 7.000 bis 9.000 Euro
- Datierung: 18. Jahrhundert
- Sendung vom 5. Oktober 2013