Gallé-Vase "Windstoß" Alles spitze
Diese mit Spitzahorn dekorierte Vase in Keulenform wurde in den 1920er Jahren, nach dem Tod des berühmten Jugendstil-Entwerfers Emile Gallé, von seiner Firma in Nancy gefertigt.
Eine für die Objekte von Gallé typische Eigenschaft besitzt auch diese Vase: sie fängt eine Stimmung in der Natur ein, in diesem Falle den Herbst. Auf ihrer schlanken, hochgezogenen Keulenform wirbeln herbstlich gefärbter Spitzahorn und ein einzelnes Eschenblatt durcheinander. Und so trägt diese Vase auch den Namen "Windstoß".
Außergewöhnlich aufwändig und handwerklich meisterhaft wurden hier mehrere Schichten Glas übereinander gelegt: ein farbloses für den Hintergrund, darauf verschiedene hellere und dunklere Töne für den Blatt-Dekor. Die sehr feine Ätzung, die die einzelnen Blattadern nachzeichnet, war in den 1920er Jahren eine Spezialität von Gallé. Noch aufwändiger wurde der Herstellungsprozess durch die ausgeschnittenen und mit einem Kupferrad gravierten Partien.
Die Signatur auf der Vase stammt aus einer Zeit, als der Firmengründer Emile Gallé (1846 bis 1904) schon gestorben war. Nach seinem Tode hatte der Schwiegersohn, der die Firma im französischen Nancy bei Paris weiterführte, zuerst noch ein Sternchen zur Signatur hinzugefügt, es später aber, wie bei dieser Signatur aus den 1920er Jahren, wieder weg gelassen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 3.500 bis 4.500 Euro
- Datierung: 1920er Jahre
- Herkunft: Nancy
- Hersteller: Firma Gallé
- Sendung vom 4. Januar 2014