Felixmüller-Holzschnitt Beruhigende Sachlichkeit
Das ursprünglich Archaische des Expressionismus ist in diesem Holzschnitt von Conrad Felixmüller aus dem Jahre 1952 dem Erzählerischen gewichen.
Conrad Felix Müller, der sich später Felixmüller nannte, gehört zur zweiten Generation der Dresdner Expressionisten. Schon die Expressionisten der ersten Stunde wie Erich Heckel und Ludwig Kirchner arbeiteten bevorzugt in Holzschnitt, einer Technik, die eine archaische Ausdrucksweise begünstigt.
Bei Conrad Felixmüller zeigt sich dieses Archaische ins Erzählerische domestiziert. Es wird geschildert, was zu schildern ist: eine alltägliche Wirtshausszene mit einem Liebespaar, einem weiteren Gast und der Wirtin. Felixmüller beobachtet das 'Normale' aus dem Geist der Neuen Sachlichkeit der Zwanziger Jahre – eine künstlerische Haltung, die nach den aufwühlenden Katastrophen des Krieges dem Bedürfnis nach Beruhigung entsprach.
Conrad Felixmüller hatte 1952 eine Serie von Holzschnitten mit dem Titel "Ich sah und schnitt im Holz" herausgegeben. Die Serie mit dem Untertitel "40 Szenen zu Themen der Zeit" war zwischen 1947 und 1951 entstanden. Diese Wirtshausszene trägt die Nummer 21. Erstaunlicherweise hat der Künstler das Blatt sogar mit Bleistift handsigniert.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 700 bis 900 Euro
- Datierung: 1952
- Herkunft: Berlin
- Künstler: Conrad Felixmüller
- Sendung vom 22. Juni 2013