Tiroler Bergszene Tränen unterm Gipfelkreuz
Eine Chromolithographie, die das anrührende Bild zweier weinender Frauen unterm Tiroler Gipfelkreuz, im Original von Mathias Schmid in München um 1908 gemalt, auch in einfache Haushalt brachte.
Mathias Schmid, ein gebürtiger Tiroler, der in München lebte und arbeitete, schilderte (im Gegensatz zu seinem Landsmann Franz Defregger) auch die Schattenseiten des Lebens in den Tiroler Bergen. Diese ergreifende, hochdramatische Szene unterm Gipfelkreuz zeigt zwei junge, verzweifelte Frauen. Die eine liegt fast ohnmächtig am Boden, wahrscheinlich aus Leid darüber, dass ihr Verlobter oder Geliebter bei den Kämpfen gegen die Franzosen, den so genannten Tiroler Freiheitskriegen (1809) gefallen ist. Die andere betet inbrünstig zum Herrgott am Gipfelkreuz, dass dem Ihren nichts passieren möge...
Dieses anrührende Motiv tiefen Leids und verzweifelter Hoffnung, von Mathias Schmid um 1908 gemalt, wurde durch die Chromolithographie quasi demokratisiert. Denn die Vervielfältigung und der relativ geringe Preis machte es vielen Menschen möglich, sich dieses Bildmotiv nach Hause zu holen. Hier diente es als Jahresgabe eines Kunstvereins, laut Prägestempel der "Vereinigung der Kunstfreunde Berlin". Dieses Blatt zeigt den typischen, leicht fettigen Glanz, der beim Übereinanderdrucken von verschiedenen Farbschichten entsteht. Die lithographische Technik, mit der später auch Ölbilder farbig abgedruckt werden konnten, hatte Alois Senefelder, Schauspieler, Theaterautor und Tüftler, 1796 in München erfunden.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 50 bis 60 Euro
- Datierung: um 1908
- Herkunft: München
- Künstler: Mathias Schmid
- Sendung vom 1. September 2012