Lochplatten-Spieluhr Mit Zungen und Kämmen
Noch war das Grammophon nicht erfunden. Und so glich es um 1890 einer Sensation, mit diesem Polyphon Musik auf Wunsch und immer wieder abspielen zu können.
Zu hören ist 'La Campanella' von Franz Liszt, ursprünglich für Klavier komponiert und dann in dieses Spielwerk umgesetzt: eine Metallplatte mit gestanzten Löchern gleitet über einen Tonkamm und schlägt einzelne Tonzungen des Kamms an. Die Platte konnte, im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, der Walze, ausgewechselt werden.
Diese kleine Sensation liegt geschützt in einer Deckelkassette, die auch als Resonanzkörper dient. Eine Kassette von höchster handwerklicher Qualität, aus wunderschön gemasertem Nussbaumholz mit einer Eichenintarsie auf dem Deckel. Nicht nur die kleinen Liebesgötter, die so genannten Amoretten im Deckelinneren, delektieren sich an der Musik.
Erst das 1887 erfundene Grammophon, mit dem Musik in Originalaufnahme wiedergegeben werden konnte, lief diesen Lochplatten-Spieluhren dann bald den Rang ab.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 2.500 bis 3.000 Euro
- Datierung: um 1890
- Herkunft: Leipzig
- Sendung vom 25. August 2012