Miniaturkommode Besser als ein Foto
Diese süddeutsche Miniaturkommode aus dem 17. Jahrhundert diente als Modell und Verkaufshilfe für ein gleich gestaltetes Möbel in größerem Maßstab.
Wenn im 17. Jahrhundert ein Schreiner eine Kommode verkaufen wollte, fertigte er zuerst eine Miniaturfassung davon, um die Kundschaft von seinem Können zu überzeugen und zum Erwerb des Möbels zu animieren. Werbestücke, die häufig von Gesellen angefertigt wurden – war die Arbeit gut gelungen, konnte sie als Gesellenstück verwendet werden. Heute haben Computer und Fotografie den Modellbau zur Veranschaulichung von Objekten weitgehend ersetzt.
Diese Miniaturkommode weist sich durch ihre Intarsien und ihre geschwungene Form als süddeutsches Möbel des 17. Jahrhunderts aus. Vor allem die dort heimischen Hölzer sprechen für diese Provenienz: Nussbaum, Pflaume, Nussbaumwurzelholz, Ahorn und nicht zuletzt die grünlich eingefärbte Pappel.
Besonders schön sind die eisernen Originalbeschläge der kleinen Kommode; sie wurden maßstabsgetreu miniaturisiert. Es sind einfache Beschläge, die das Furnierbild achten und zur Geltung bringen - anders als die oft viel zu verschnörkelten, barockisierenden Beschläge späterer Jahrhunderte.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 3.000 bis 4.000 Euro
- Datierung: 17. Jahrhundert
- Herkunft: Bayern / Schwaben
- Sendung vom 27. Oktober 2012