Zunftlade Zünftiger Schnapsschrank
Keine Zunft ohne Zunftlade. Doch diese aus dem 19. Jahrhundert diente nicht als rituelles Zentrum einer strengen Zunftzeremonie, sondern nur der Nostalgie.
Ins Deckelinnere der Truhe sind Zunftzeichen gemalt: ein Nagel- und ein Spalthammer, Zugeisen, ein Stechzirkel und ein Besäumbeil – alles Werkzeuge der Zimmerer. Also eine Zunftlade der Zimmererzunft?
Was der Tabernakel für die Heilige Messe ist, das war die Zunftlade für die Zunft: Aufbewahrungsort und Sinnbild zugleich. Doch die Zimmererzunft, wie die Zünfte überhaupt, geriet Anfang des 19. Jahrhunderts in eine tiefe Krise. Diese Krisis endete -per Dekret- 1860 mit der Auflösung aller Zünfte. Die Laden wurden daraufhin entweder von der Polizei eingezogen oder sie fielen dem letzten Zunftmeister zu.
Was blieb war Nostalgie und der Wunsch, solche Truhen im Stil einer Zunftlade aus dem 17. Jahrhundert nach zu bauen. Diese kleine, der 'guten alten Zeit' nachempfundene Truhe aus dem 19. Jahrhundert dient dem heutigen Besitzer als zünftiger Aufbewahrungsort von Hochprozentigem.
Fakten:
- Geschätzter Wert: um 500 Euro
- Herkunft: Deutschland
- Datierung: 19. Jahrhundert
- Sendung vom 25. Februar 2012