Teeschatulle Abgebrühte Kostbarkeiten
Nach Art eines Schatzkästchens wurde diese komplett erhaltene Teeschatulle um 1850 / 1860 in England oder Holland gefertigt.
Die drei eckigen Porzellanflaschen in der Schatulle haben besonders große Stöpsel und Öffnungen – ideal für das Befüllen, Frischhalten und Entnehmen von Tee. Als diese Schatulle mitsamt ihrem Inhalt gefertigt wurde, zelebrierte man die englische Teezeremonie vor den Augen extra dazu eingeladener Gäste. Das Zubereiten des Tees in einem Samowar gehörte ebenso dazu wie das Präsentieren einer Teeauswahl in entsprechenden Gefäßen. Kostbare Schatullen beherbergten den Tee wie einen Schatz.
Schauseitig und am Deckel ist diese kleine Truhe mit einer Technik verziert, die an Boulle-Marketerie erinnert. Typisch für diese Technik war die aufwendige Verarbeitung von Schildpatt, umrahmt von Messing oder Zinn. Allerdings ersetzt bei dieser Schatulle ein einfacheres Material das ursprünglich verwendete Elfenbein, nämlich graviertes Bein, also Knochen. Und statt Schildpatt wurde hier transparent hinterlegtes Kuhhorn verarbeitet, blau gefärbte Kittmasse statt Lapislazuli. Solche Teeschatullen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts auf hohem handwerklichem Niveau vor allem in England und Holland hergestellt und fanden in ganz Europa zahlreiche Abnehmer.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.500 bis 1.800 Euro
- Datierung: 1850/1860
- Herkunft: England oder Holland
- Sendung vom 1.6.2013