Aloisius Armer Heiliger
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren solche Gipsfiguren, die den Heiligen Aloisius darstellten, den Patron der Kranken und der Jugend, gerade in Münchner Krankenhäusern häufig anzutreffen.
Die Figur zeigt einen jungen Priester im Chorrock mit schwarzer Soutane. Den Saum des weißen Chorrocks ziert eine fein aufgemalte Spitze. Seine rechte Hand hat der junge Mann in einer Demutsgeste an die Brust gelegt, die andere hielt möglicherweise ein Kreuz. Seine Jugendlichkeit, die Demutsgeste und seine klerikale Bekleidung zusammen deuten darauf hin, dass es sich beim Dargestellten um den Heiligen Aloisius handelt.
Aloisius (eigentlich Luigi) von Gonzaga, erbberechtigter Sohn des Markgrafen von Castiglione, verzichtete 1585 auf das väterliche Erbe und trat stattdessen in den neu gegründeten Jesuitenordnen ein. Dort widmete er sich intensiv der Krankenpflege, besonders den Pestkranken. Während einer Pestepidemie in Rom steckte er sich an und wurde im Alter von 23 Jahren selbst Opfer dieser Seuche.
1726 wurde Aloisius durch Papst Benedikt VIII heilig gesprochen. Aloisius-Figuren wie diese finden sich besonders häufig in Krankenhäusern. Als Patron der Kranken und Schutzheiliger der christlichen Jugend war er um 1900 so beliebt, dass Gipsfiguren wie diese in Serie hergestellt wurden. Gerade um München herum produzierten und belieferten zahlreiche Gipsereien Krankenhäuser, Kapellen, aber auch Privathäuser mit solch Trost spendenden Aloisius-Figuren.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 200 bis 300 Euro
- Datierung: um 1900
- Herkunft: München
- Sendung vom 4. Mai 2013