Christusschrein Im Angesicht des Todes
Dieser aus dem Rheinland oder der südlichen Niederlande stammende Typus des 'Christus in der Rast', entstanden um 1780, stellt den erschöpften Gottessohn auf seinem letzten Weg dar.
'Christus in der Rast' ist keine in der Bibel beschriebe Szene, sondern stammt aus der spätmittelalterlichen Andachtsliteratur. Sie zielt darauf, die Passionsgeschichte auszuschmücken: Christus hat sein Kreuz abgelegt und ruht sich mit dem Betrübnisgestus, den Kopf in die Hand gelegt, aus. Er ist auf seinem Weg nach Golgatha, wo sein irdisches Leben enden wird. Und er denkt über sich nach.
Dieser Hausaltar zeigt Christus in einem auf Säulen überkuppelten Schrein mit einer sehr schön profilierten Basis. In der Sockelzone befindet sich eine Nische, in der ursprünglich wohl ein 'Heiltum', also eine Reliquie gelegen hat, die zur Darstellung im Schrein passt. Es könnte ein Partikel der 'Via dolorosa' gewesen sein. Diese nach dem Leidensweg Christi benannte Straße führt durch die Altstadt von Jerusalem.
Diese Darstellung Christi folgt einer südniederländischen Ikonographie des 'Christus auf dem kalten Stein' (Christus op de koude steen). Sie sollte das Mitleid mit dem frierenden, seinem Tode entgegengehenden Christus anregen. Bis ins frühe 19. Jahrhundert hat die empathische Verehrung Christi dort eine besonders große Rolle gespielt. Im Volksmund wird eine solche Darstellung auch etwas salopp 'der Zahnwehchristus' genannt.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 300 Euro
- Datierung: um 1780
- Herkunft: Rheinland / südliche Niederlande
- Sendung vom 14. September 2013