Kreuzigung Christi Fragiles Wunderwerk
Um sich während der arbeitsarmen Wintermonate ein Zubrot zu verdienen, schufen Bauern in Böhmen um 1900 solch prachtvolle Kruzifixe.
Diese Kreuzigung Christi ist ein fragiles Wunderwerk aus Holzspänen. Und es grenzt fast an ein Wunder, dass sie so gut erhalten ist. Zu verdanken ist es der Kuppel aus Glas, einer typisch böhmischen Arbeit, die diese Figur über Jahrzehnte hin so wirksam vor jedem Schaden geschützt hat.
Dargestellt ist Christus am Kreuz, umgeben von den so genannten 'Arma Christi', also den Werkzeugen, die mit der Kreuzigung in Verbindung stehen wie der Geißel, den Nägeln, einer Zange, der Lanze, dem Kelch, einem Krug und der Stange mit dem essiggetränkten Schwamm. Solche sehr detailreichen Darstellungen des Kreuzestods und der Leidenswerkzeuge sind seit dem Mittelalter üblich.
Christi Opfertod am Kreuz ist für die Christenheit das zentrale Heilserlebnis: durch ihn wurde die Welt erlöst. Daher kommt auch den Gegenständen, die mit Christi Tod verbunden sind, eine derart zentrale Bedeutung zu. Am Fuß des Kreuzes steht der Krug, in dem das Blut Christi aufgefangen wurde. Die ganze Szenerie ruht auf einem Sockel, der die Form eines Altars zeigt. Auf ihm liegt, aufgeschlagen, ein Messbuch. So verschmelzen die Symbole für die Messfeier mit denen jener Heilstat, die durch das Messopfer immer wieder – unblutig – zelebriert und bis heute lebendig gehalten wird.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 600 bis 800 Euro
- Datierung: 1900 bis 1910
- Herkunft: Böhmen
- Sendung vom 7. Juli 2012