Schlafender Christus Zwischen Krippe und Kreuz
Im doppelten Sinne romantisch: dieses anrührende Bild des schlafenden Jesusknaben wurde um 1830 vom Dresdner Romantiker August Grahl gemalt.
Es ist ein seltenes, aber umso anrührenderes Motiv: der Christusknabe, schlafend auf dem Holzkreuz. Anfang und Ende seiner Leidensgeschichte sind in diesem Motiv vorweggenommen. Hinter ihm erstreckt sich ein in bläuliche Lichtperspektive getauchtes Bergpanorama, über dem gerade die Sonne untergeht: ein im doppelten Sinne "romantisches" Bild.
Gemalt wurde es von August Grahl (1791 bis 1868), ein Künstler mit Offiziersausbildung, der sich als Miniaturmaler und Portraitist einen Namen gemacht hatte. 1817 ging er für längere Zeit nach Rom, um, wie viele andere deutsche Maler, als so genannter Nazarener die italienische Kunst zu studieren. Nach seiner Rückkehr heiratete er dann die Bankierstochter Elisabeth Oppenheim, was ihm ein finanziell sorgloses, großbürgerliches Leben erlaubte.
August Grahl gehörte zum Kreis der Dresdner Romantiker, die den Frühromantikern wie Caspar David Friedrich, Otto Runge oder Carl Gustav Carus nachfolgten. Die Landschaft im Hintergrund seines schlafenden Christusknaben erinnert an diese Vorbilder. Motivisch orientiert sich Grahl an der römischen Antike: sein Christusknabe erinnert an das Renaissancemotiv des schlafenden Amor auf einem Kissen: wie Amor die Herzen der Menschen in Liebe entfachen sollte, so soll dieser Christus die Liebe der Menschen zu Gott erwecken.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.000 Euro
- Datierung: um 1830
- Künstler: August Grahl
- Herkunft: Dresden
- Sendung vom 4. Mai 2013