Knochenhalter Vornehme Knochenarbeit
Um Fleisch am Tisch stilvoll tranchieren zu können, wurden vor allem in Frankreich solche Knochenhalter erfunden und hergestellt, in diesem Fall von der Firma Servan aus Bordeaux um 1905.
Sie gehörten Anfang des 20. Jahrhundert zur gehobenen französischen Tischkultur: Haltevorrichtungen für die Beinknochen eines Tieres. Wollte man eine Keule - von der Wachtel bis zum Reh - am Tisch tranchieren, so halfen diese eleganten Hilfsmittel dabei, sich weder zu verbrennen noch mit Fett zu beschmieren.
Als Griff dient hier der Fuß eines Rehs aus massivem Silber, verbürgt durch die französische Minerva-Punze. Nur der vordere, blütenkelchartige Teil, der wie eine Schraubzwinge den Knochen umfängt, wurde, der besseren Stabilität und Härte wegen, aus verchromtem Stahl gefertigt.
Obwohl solche Knochenhalter eine französische Spezialität sind, ist dieses Service mit dem Schönbrunner Muster verziert, also einem Wiener klassizistischen Motiv, das hier noch zusätzlich mit einem neobarocken Muster kombiniert wurde.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 400 bis 700 Euro
- Datierung: um 1905
- Herkunft: Bordeaux
- Hersteller: Servan
- Sendung vom 14. September 2013