Münzhumpen Willkommensritual mit Tradition
Ein imposantes Schenkgefäß aus herrschaftlichem Hause, so jedenfalls präsentiert sich dieser Münzhumpen aus dem 20. Jahrhundert.
Neben allen Dekorationsformen, wie den Eierstabornamenten, den seitlichen Spangen mit wilden Fratzen und dem üppigen Rollwerk sind die eingelassenen Münzen und Medaillen das prägende Element dieses Kruges. Sie geben ihm auch den Namen: Münzhumpen. Seinen Deckel bekrönt ein Löwe mit Wappenschild. Auf ihm ist ein Name eingraviert: 'Langridge'.
In hochherrschaftlichen Familien wie dieser wurden solche Humpen - wie in der Renaissance - für ein Willkommensritual bereitgehalten: ein neuer Gast durfte als erster daraus trinken. Vom Stil her müsste der Münzhumpen zwischen 1570 und 1580 entstanden sein – doch eine moderne Schraube am Boden entlarvt ihn als ein Stück des beginnenden 20. Jahrhunderts. Dazu kommt noch eine Naht an Vorderseite, die endgültig bestätigt, dass es sich bei dem Objekt um den galvanoplastischen Abguss eines Museumsstückes handelt.
Diese Technik – hier in Kupfer - wurde vielfach für Nachbildungen berühmter Stücke verwendet, oftmals versilbert oder vergoldet und bereicherte u.a. das Angebot von Kunstgewerbeanstalten, den späteren Kunstgewerbemuseen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 250 Euro
- Herkunft: vermutlich England
- Datierung: 20. Jahrhundert
- Sendung vom 17. März 2012