Vielzweckheber Starkes Stück für dicke Torten
Auch wenn das Biedermeier keine reiche Zeit war: üppige Torten kamen in Mode und somit brauchte es große Tortenheber wie diesen, der 1835 - eventuell in Schlesien – gefertigt wurde.
Möglicherweise wurde mit diesem Besteckteil aber auch Fisch serviert: die durchbrochenen Seiten könnten dazu gedient haben, Flüssigkeit abtropfen zu lassen. Seine Dekoration weist ihm jedenfalls keine eindeutige Funktion zu: in den beiden Medaillons auf der Schaufel ist einerseits der Herbst symbolhaft dargestellt - ein 'Nackerter' im Weinlaub- und Weintraubenkranz - und darüber sein weibliches Pendant, ein Ährenbündel haltend: das Sinnbild für den Sommer.
Dieser Vielzweckheber gehört in die Familie der 'Fadenmusterbestecke', denn sein Griff ist im so genannten 'Augsburger Faden' gestaltet, einem zeitlosen, noch heute beliebten und damals von Augsburger Silberwerkstätten als Gegenentwurf zum verspielten Rokoko entworfenen Muster. Dieses - für die Biedermeierzeit typische - Besteckteil ist wirklich ein kleiner Familienschatz.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 400 bis 500 Euro
- Datierung: 1835
- Herkunft: Schlesien
- Sendung vom 8. Dezember 2012