Reisewecker Luna Durch alle Mondphasen
Dieser mit stoßempfindlicher Emaillemalerei verzierte Reisewecker, zwischen 1895 und 1905 in Wien gefertigt, ist Selene, der griechischen Göttin des Mondes gewidmet.
Die Glocke im Boden dieser zierlichen Uhr schlägt die Stunde und dient auch als Wecker. Das Uhrengehäuse ist entweder aus versilberter Bronze oder aus massivem Silber gearbeitet und dient als Träger der empfindlichen Emaillemalerei. Ein Ziegenlederetui schützt die Uhr auf Reisen. Obwohl der Schlüssel ein eigenes Fach darin hat, ist das Original leider verloren gegangen. Der Originalschlüssel war wohl aus Silber gearbeitet, nicht, wie dieser, aus Messing.
Alle drei Darstellungen auf den Seitenflächen des Weckers drehen sich um Selene (oder römisch: Luna), die Göttin des Mondes. Vor einem nachtblauen Himmel mit Mondsichel und Sternen steigt sie, spärlich von einem milchweißen Tuch umhüllt, ins Meer hinein. Selene symbolisiert hier den Morgen, wenn der Mond, dem antiken Denken entsprechend, im Meer versinkt und der Sonne Platz macht. Auf dem gegenüberliegenden Emaillebild steigt die Mondgöttin aus dem Meer heraus: die Nacht bricht an.
Auf der Vorderseite der Uhr, unter dem Zifferblatt, schläft die Göttin, den Tiefschlaf um Mitternacht symbolisierend. Der kleine Amor an ihrer Seite deutet an, dass sie verliebt ist: dem Mythos nach in Endymion, den König von Elis, mit dem sie 50 Kinder hatte und den sie dann in einen ewigen Schlaf versenkte - was dem Besitzer dieses Reiseweckers nicht geschehen sollte.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 800 bis 1.200 Euro
- Datierung: 1895 bis 1905
- Herkunft: Wien
- Sendung vom 21. September 2013