Hauptmannsnachlass Ein Offizier und Gentleman
Zwei Epauletten, zwei Achselstücke, ein Silberteller und ein siamesischer Orden: das ist die stolze Hinterlassenschaft eines Hauptmanns des Ersten Badischen Leibgrenadierregiments Nummer 109.
Wer im badischen Leibgrenardierregiment Nummer 109 in Karlsruhe diente, der kam in der Regel aus dem Hochadel des Landes: es war das vornehmste und ranghöchste Regiment innerhalb der badischen Truppenteile, vom Großherzog persönlich im Jahre 1856 zu seinem Leibregiment ernannt. Zur Nummer '109' wurde es im Jahre 1871, als es mit Preußen in den Deutsch-Französischen Krieg zog und siegreich zurückkehrte.
Folglich haben auch die militärischen Relikte jener Zeit einen recht hohen Wert: die Epauletten des Hauptmanns mit zwei Sternen und dem Abzeichen des Regiments 109 (einer goldenen Krone) ist schätzungsweise 600 Euro wert. Die Achselstücke für den Dienstanzug, wieder mit Krone, zwei Rangsternen und einem Silbervorstoß liegen bei 250 Euro. Und auch der Silberteller ist etwas ganz Besonderes: in der Mitte sind der Stern des badischen 'Hausorden der Treue', des höchsten badischen Ordens eingraviert, am Rand die Namen des Offizierkorps dieses Regiments. Der so Ausgezeichnete, Baron von Seebach, der Großonkel der heutigen Besitzerin, hat den Teller (500 bis 600 Euro) zum Dienstabschluss, 1906, bekommen.
Auch ein außergewöhnlicher Orden ist noch unter den Militärandenken: der 'Orden des Weißen Elefanten' aus Siam. Wahrscheinlich wurde er dem Hauptmann um das Jahr 1883 für die Ausbildung siamesischer Offiziere verliehen, die den 'deutschen Drill' dann mit in die Heimat nahmen und dort an ihre Truppen weitergaben. Übrigens sind Orden selten in Nachlässen zu finden, denn sie mussten nach dem Tode des Ausgezeichneten zurückgegeben werden – Orden werden ja nur 'verliehen'! Mit der dazu gehörigen Urkunde ist dieser Orden um die 400 Euro wert.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.800 Euro
- Datierung: 1871 bis 1906
- Herkunft: Karlsruhe
- Sendung vom 21. April 2012