Osmanisches Gewehr Schießen in der Luxusklasse
Dieses osmanische Gewehr mit seinen üppigen Gold- und Silbereinlagen steht in der Tradition von türkischen Luxus-Waffen des 17. Jahrhunderts und ist ihnen in Form und handwerklicher Qualität ebenbürtig.
Den Besitzer hat dieses osmanische Gewehr wohl vor oder während des Ersten Weltkriegs gewechselt, als sich die Türkei und Deutschland aufgrund enger diplomatischer Kontakte auch kulturell beeinflussten. Vielleicht stammt es von einem türkischen Offizier, Regional- oder Regimentsgouverneur, möglicherweise auch von einem Vize-König – sicher aber gehörte diese luxuriöse Waffe einem Angehörigen der obersten sozialen Schicht.
Die Schlossmechanik besteht aus einem Miquelet-Schloss, also einem Schnappschloss für Vorderladerwaffen, in dem ein kleiner Feuerstein Platz fand. Spannte man den Hahn, hat der Feuerstein auf der Riefelung Funken geschlagen, fiel dann in die Pfanne (daher der Ausdruck 'Den hau ich in die Pfanne') und wurde dort gezündet. Bei dieser Variante eines Steinschlosses handelt es sich um eine spanisch-mittelmeerische Zündvorrichtung.
Das Gewehr ist bis zum Lauf hinunter von im europäischen Stil gehaltenen Silber- und Goldbeschlägen überzogen. Eine eingeschlagene Punze zeigt die (noch aufzulösende) Meistermarke des Herstellers. In die üppige Ornamentik sind türkische Inschriften eingeflochten, allerdings in arabischer Schrift. Das lateinische Alphabet wurde erst 1928 von Kemal Atatürk eingeführt.
Zwischen den eingelegten Ornamenten versteckt sich – ebenfalls in arabischen Ziffern - die Jahreszahl '1251'. Da die islamische Zeitrechnung mit der Hidschra beginnt, also im Jahre 622 unserer Zeit, ist diese Waffe in das Jahr 1873 zu datieren. Aber auch wenn es aus dem 19. Jahrhundert stammt: dieses außerordentlich schöne Gewehr wurde ganz in der Tradition der Stücke aus dem 17. Jahrhundert gefertigt und ist ihnen in Form und Qualität ebenbürtig.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 12.000 bis 15.000 Euro
- Datierung: 1873
- Herkunft: Türkei
- Sendung vom 26. Oktober 2013