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Reservistenkrug Reserviert für den Biergenuss

Dieser Reservistenkrug wird dem Geehrten zum Biertrinken aber viel zu schade gewesen sein. Gefertigt wurde der Krug mit der interessanten Aufschrift im Jahr 1901 von Josef Schindele in München.

Stand: 16.08.2012 | Archiv

Reservistenkrug: Die komplette Beratung noch einmal sehen

In welcher Waffengattung der Geehrte gedient hat, macht schon der Aufsatz des Zinndeckels deutlich. Bekrönt wird er nämlich durch eine Kanone, das Signet für die Artillerie. Ausführlicheres steht am oberen Rand des Bierkrugs: 'Erstes Fuß Artillerie Regiment' und '7. Kompanie Ingolstadt' mit den Jahreszahlen 99 (gemeint ist 1899) und 1901, der Dienstzeit des Reservisten. Und doch gibt eine Aufschrift auf diesem Reservistenkrug ein Rätsel auf: 'vac. Bothmer'. Was bedeutet das?

Friedrich Graf von Bothmer wurde 1875 ehrenhalber zum Inhaber des Regiments benannt, das von nun an seinen Namen trug: Regiment Bothmer. Als im Jahr 1883 der Graf, inzwischen General der Infanterie, sein Abschiedsgesuch einreichte, musste ein neuer Inhaber gefunden werden. Bis dahin, so war es Usus in Bayern, behielt das Regiment den Namen des Vorgängers – ergänzt mit einem kleinen Zusatz: 'vac' – die Abkürzung für vakant, also frei. In diesem Fall blieb das 1. Artillerieregiment allerdings 'herrenlos': es hieß bis zu seiner Auflösung, 1919, 'vacant Bothmer'.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: um 250 Euro
  • Datierung: 1901
  • Herkunft: München
  • Hersteller: Josef Schindele
  • Sendung vom 18. August 2012

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