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Zinnkanne Reif für die Erbsenkur

Diese formschöne Zinnkanne aus dem Jahre 1771, gewidmet dem römisch-deutschen Kaiser Joseph II, hat leider einen kleinen Schönheitsfehler.

Stand: 06.11.2013 | Archiv

Zinnkanne: Reif für die Erbsenkur

Zinn ist geduldig und oft wird mit eingravierten Jahreszahlen versucht, Zinngefäße zurück zu datieren und damit im Wert zu heben. Bei diesem Gefäß stimmt die eingravierte Jahreszahl '1771' aber gut mit der Darstellung auf seinem Deckel überein und dürfte damit wohl original sein: es ist Joseph II, von 1765 bis 1790 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Das eingravierte 'HB' ist das Monogramm des Erstbesitzers.

Solche Gefäße wurden sowohl als Schenkkannen wie auch als Trinkgefäße, also als Krüge, verwendet. Dass dieses Gefäß eher zum Trinken als zum Ausschenken verwendet wurde, lässt der fehlende Ausguss vermuten. Die vorhandene Marke des Zinngießers bürgt für die Qualität des Materials und garantiert, dass hier die Regeln der Zunft eingehalten wurden: dem Zinn nicht mehr Blei zuzugeben als erlaubt. Schon damals war bekannt, dass Blei gesundheitsschädlich ist – Pfuscher haben sich dennoch nicht daran gehalten.

Im Laufe der Zeit hat der Krug eine ordentliche Delle abbekommen und damit etwas an Schönheit und Wert eingebüßt. Der Tipp des Experten lautet: Das Gefäß mit trockenen Erbsen füllen und Wasser hinzugeben. Über Nacht quellen lassen. Die Erbsen entwickeln dabei einen solchen Druck, dass sie die Delle wieder ausbeulen. Aber Vorsicht: mit Erbsen haben die Römer sogar Steine gesprengt! Das Experiment sollte nur unter Beobachtung stattfinden!

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 800 bis 1.000 Euro
  • Datierung: 1771
  • Herkunft: Deutschland/Österreich
  • Sendung vom 9. November 2013

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