BR Fernsehen - Kunst + Krempel


3

Zinnkanne Koffein aus der Birnenform

Die Form dieser im 18. Jahrhundert gefertigten Zinnkanne war so beliebt und erfolgreich, dass sie später auch in anderen Materialien umgesetzt wurde.

Stand: 04.06.2012 | Archiv

Zinnkanne: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Sie ist typisch für das 18. Jahrhundert: diese in sich gezogene, reliefierte Form der Kanne, auch 'Godronierung' genannt. Die Godronierung (vom französischen Wort 'goder': in Falten legen) findet sich, bedingt durch die Treibtechnik, ursprünglich bei Metallgefäßen. Im 18. Jahrhundert aber wurde dieses 'Design' so beliebt, dass es auch in Keramik, zum Beispiel bei Fayencen, umgesetzt wurde und sich zur rein äußerlichen Gestaltungsform entwickelte. Mit ihrem Spitzausguss bekommt diese Kaffeekanne etwas Orientalisches und weckt damit Assoziationen an die einstige Herkunft des Kaffees.

Ihre Birnenform wurde bald zum Klassiker und so könnte diese Kanne auch aus dem 19. Jahrhundert oder sogar dem beginnenden 20. Jahrhundert stammen. Die Details weisen dennoch zurück in das 18. Jahrhundert: einerseits der sorgfältig geflochtene Basthenkel - im 19. Jahrhundert war er meist aus Holz. Und andererseits der Zapfen für eine (nicht mehr vorhandene) Holzkugel als 'Daumenrast'. Beide, Basthenkel und Holzkugel, schützen die haltende Hand vor Verbrennungen. Konstruktiv bedingt ist das schöne Deckelscharnier seitlich angebracht, eine seltene, aber praktische Lösung für den täglichen Kaffeegenuss.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 80 bis 100 Euro
  • Datierung: 18. Jahrhundert
  • Sendung vom 16. Juni 2012

3