BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Zinnlöffel Weinverkostung wie im Mittelalter

Die Pfalz ist von alters her ein Weinbaugebiet: da lag es im 19. Jahrhundert doch nahe, dort auch Zinnlöffel herzustellen, also Werkzeuge zur Verkostung.

Stand: 28.02.2012 | Archiv

Zinnlöffel: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Das lustig tanzende Bauernpaar am Ende des Stiels nimmt vielleicht schon vorweg, was passiert, wenn der Verkoster ein paar Löffel vom Wein zu viel erwischt. Schon im späten Mittelalter - in der Gotik - wurden solche Löffel gefertigt, nur mit weniger weltlichen Motiven: damals bekrönten noch Apostel den Stiel. Auch lange Zeit danach wurden solche Sonderbestecke wie Weinprobierlöffel von Hand zu Hand gereicht, ein Löffel machte bei Tisch die Runde.

Im Gegensatz dazu gab es auch die wertvollen, persönlichen Esswerkzeuge, die man immer bei sich trug, 'eingesteckt' im Gürtel, daher der Name 'Besteck'. Bestecke, die neben den Tellern bereit lagen, verbreiteten sich erst – befördert durch die industrialisierte Massenproduktion – im 19. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt auch der Zinnlöffel; schon damals ist er pure Nostalgie, eine Erinnerung an die so genannten guten alten Zeiten und ihre ausschweifenden Gelage. Stilistisch vermengt er Rokoko, Gotik und Barock, kurz: ein typisches Objekt des Historismus.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 200 - 250 Euro
  • Herkunft: Pfalz
  • Datierung: 19./20. Jahrhundert
  • Sendung vom 3. März 2012


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