Helmut Fischers Leben Ein unsterblicher Spätentdeckter
Helmut Fischer war der Monaco Franze. Diese Rolle hat ihn berühmt gemacht, sie war ihm auf den Leib geschrieben. Da war der Münchner Schauspieler bereits weit in seinen 50ern. Doch wo war er davor? Auch auf den Bühnen seiner Stadt. Und im Fernsehen. Nur eher unbemerkt.
-
15. November 1926
Der kleine Helmut
15. November 1926
Geburt
Helmut Fischer wurde als Sohn des Kaufmanns Josef Fischer in München geboren. Seine Mutter Gisela entstammte einer gut situierten Familie aus Passau. Doch ihr Mann brachte nach der Heirat die ganze Mitgift durch.
-
1. Januar 1930
1930
Kindheit
Helmut Fischer wuchs also schließlich ohne Vater und in schlichten Verhältnissen auf. Er lebte im Münchner Stadtteil Neuhausen - genauer gesagt in der Donnersbergerstraße 50a. Seine Mutter versuchte unter anderem als Klavierspielerin in einem Münchner Stummfilmkino Geld zu verdienen. Helmut Fischer und sein Bruder waren viel in den Gassen unterwegs - dabei wurde der eher schmächtige Helmut wegen seines "Bubikopf-Haarschnitts" oft von anderen ausgelacht. Daraufhin nahm er Boxunterricht - und wehrte sich fortan.
-
1. Januar 1939
Helmut Fischer - ein selbstbewusster Jugendlicher
1939
Ende der Schulzeit
Im Jahr 1939 verließ Helmut Fischer nach der 7. Klasse die Oberrealschule - ohne Abschluss. Besser gesagt: Man habe ihn "frühzeitig entfernt", wie er selbst berichtete. Der Direktor riet ihm, Schaffner bei der Straßenbahn zu werden. Selbstbewusst, wie Helmut Fischer jedoch war, wollte er unbedingt Schauspieler werden. Schließlich ging er schon als Kind gerne ins Kino. Ganz zum Betrübnis seiner Mutter: Sie hätte ihn gerne als Beamten mit sicherer Pension gesehen. Doch die Schauspielschule von Otto Falckenberg nahm ihn tatsächlich auf. Diese brach er aber schon nach kurzer Zeit wieder ab.
-
1. Januar 1952
1952
Bühnendebüt
Die Schauspielerei wollte Helmut Fischer jedoch auf keinen Fall aufgeben. Im Gegenteil: Er ging direkt zum Theater. 1952 gab er sein Bühnendebüt - am Würzburger Stadttheater. Die Kritiken für ihn waren jedoch vernichtend - eine übertriebene Mimik habe er. Er blieb dem Schauspiel trotzdem treu.
-
1. Januar 1953
Helmut Fischer mit seiner Frau Utta
1953
Hochzeit
1953 heiratete Helmut Fischer die Tänzerin Utta Martin. Sie glaubte immer an das Talent ihres Mannes, auch in den erfolglosen Zeiten. Es war ihre große Liebe. Er nannte sie Spatzl - ein Kosename, der später noch große Bedeutung bekommen sollte...
-
1. Januar 1960
1960
Eine Zeit der Unbekanntheit
Die nächsten Jahre blieb Helmut Fischer auf der Bühne - jedoch blieb er dabei auch weitgehend unbekannt. Er besetzte meistens Nebenrollen.
-
1. Januar 1961
Die erste Sendung beim BR - als Friseur.
1961
Debüt beim Bayerischen Fernsehen
1961 gab Helmut Fischer sein Debüt beim Bayerischen Fernsehen: Er spielte den Friseur in Ludwig Thomas Komödie "Die Lokalbahn". Er selbst beurteilte seine schauspielerische Leistung bei dieser Produktion rückblickend als "schrecklich".
-
1. Januar 1962
Als Automechaniker bei "Funkstreife Isar 12"
Januar 1962
Funkstreife Isar 12
Im Januar 1962 betrat Helmut Fischer die deutsche Krimilandschaft. In der Folge "Und Sonntag zum Mondsee" der Fernsehserie "Funkstreife Isar 12" spielte er einen Automechaniker.
-
1. Januar 1963
Mit solchen Filmkritiken kam Fischer in den schlechten Zeiten über die Runden.
1963
Nebenjobs
Insgesamt hatte Helmut Fischer in den 60er-Jahren viel zu wenige Engagements und Auftritte. So blieb es nicht aus, dass er sich mit Nebenjobs über Wasser halten musste. Er verfasste Filmkritiken für die Münchner Abendzeitung und war als Hausierer unterwegs.
-
1. Januar 1972
Helmut Fischer als Tatort-Kommissar Ludwig Lenz
1972
Der Tatort
Ab 1972 hatte Helmut Fischer eine Rolle im Münchner Tatort: Er spielte Ludwig Lenz, den Assistenten des damaligen Kriminaloberinspektors Veigl (Gustl Bayrhammer). Nach dessen Pensionierung im Jahr 1981 wurde Fischer zum Kriminalkommissar - und löste bis 1987 insgesamt sieben Fälle.
-
1. Januar 1977
Die beiden Helmuts wurden Freunde
1977
Helmut Dietl
1977 lernte Helmut Fischer den Münchner Regisseur Helmut Dietl kennen - und zwar in seinem Lieblingscafé "Münchner Freiheit". Diese Begegnung sollte sein Leben verändern. Dietl erkannte Fischers Talent. Und die beiden wurden Freunde. Dietl gab ihm erste Nebenrollen - wie etwa 1979 in der Fernsehserie "Der ganz normale Wahnsinn". Später schrieb er ihm den Monaco Franze auf den Leib.
-
1. Januar 1983
Helmut Fischer in seiner Paraderolle, dem "Monaco Franze"
1983
Der Monaco Franze
Er war sein endgültiger Durchbruch - und gleichzeitig fortan das festzementierte Image von Helmut Fischer: der Monaco Franze. Helmut Dietl hat Helmut Fischer die Rolle des ewigen Stenzen auf den Leib geschrieben. An den Drehbüchern beteiligt war auch Patrick Süskind. Die zehnfolgige Serie rund um den Frauenhelden Franz Münchinger wurde Kult - und ist es bis heute. Helmut Fischers Karriere startete also erst im Alter von 57 Jahren... Seinen unverwechselbar staksigen Gang musste Fischer übrigens nicht spielen: Er litt an erheblichen Rückenschmerzen und konnte schlichtweg nicht anders gehen.
-
1. Januar 1984
Helmut Fischer als "Josefbärli" mit Veronika Fitz in der Serie "Die Hausmeisterin"
1984
Viele Rollenangebote
Nun hatte Helmut Fischer seinen Durchbruch geschafft. Er bekam viele Rollenangebote, die meisten lehnten sich an sein Stenz-Image an. Er spielte im "Traumschiff" genauso wie im "Schloß am Wörthersee", bekam Hauptrollen bei "Unsere schönsten Jahre", "Peter und Paul" oder "Die Hausmeisterin". Seine erste Kino-Hauptrolle hatte Helmut Fischer 1987 an der Seite von Thomas Gottschalk und Michael Winslow - in "Zärtliche Chaoten". Die 80er- und 90er-Jahre waren seine Erfolgszeiten. Helmut Fischer erhielt zahlreiche Auszeichnungen vom Bambi bis zum Adolf-Grimme-Preis.
-
1. Januar 1990
Helmut Fischer als Werbeträger für die Obdachlosenzeitung "BISS"
1990
Sozial engagiert
Helmut Fischer war nicht nur erfolgreich, sondern auch immer sozial engagiert.
-
1. Januar 1993
1993
Diagnose Krebs
Im Jahr 1993 wurde bei Helmut Fischer Krebs diagnostiziert. Er behielt diese Information jedoch für sich, sprach nur mit seiner Frau Utta über die Krankheit.
-
1. Januar 1996
Sybille Krafft
1996
Sein letztes Interview
Helmut Fischer gab nicht gerne Interviews - doch aufgrund der Hartnäckigkeit und Schlagfertigkeit von Sybille Krafft machte er eine Ausnahme. Es sollte sein letztes werden.
-
15. November 1996
Helmut Fischer mit seiner Geburtstagstorte
15. November 1996
70.Geburtstag
Groß feierte Helmut Fischer seinen 70. Geburtstag - im Freundes- und Kollegenkreis. Damals war seine Krebserkrankung schon weit fortgeschritten. Und trotzdem wusste kaum jemand davon. Jedoch ließ er damals der Presse gegenüber anklingen: "... das Leben macht sich ja mehr und mehr aus dem Staub".
-
14. Juni 1997
14. Juni 1997
Tod
Nur acht Monate nach seinem 70. Geburtstag erlag Helmut Fischer am 14. Juni 1997 seinem Krebsleiden in Riedering im Chiemgau. Für die Öffentlichkeit kam diese Nachricht völlig überraschend.
-
19. Juni 1997
19. Juni 1997
Beerdigung
Zur Beerdigung von Helmut Fischer, die auf dem Bogenhausener Friedhof stattfand, kamen mehr als 1.000 Menschen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, der ein Freund Helmut Fischers war, sagte in seiner Trauerrede: "...populär war er in ganz Deutschland. In München wurde er geliebt." Man erzählt sich, dass Helmut Fischer schon immer am Bogenhausener Friedhof begraben werden wollte - doch hier war die Prominenz unter sich und er dachte, er gäbe dort kein Plätzchen für ihn. Es gibt sogar eine Filmszene bei "Die Hausmeisterin", in der er von seinem Wunsch erzählt.
-
1. Oktober 1997
laVita-Moderator Tobias Ranzinger neben der Bronze-Statue von Helmut Fischer
1997
Ein Denkmal
Noch im gleichen Jahr erschien Helmut Fischer wieder in seinem Lieblingscafé, dem Café "Münchner Freiheit" - in Form einer Bronzestatue. Künstler Nicolai Tregor hatte den Münchner Stenz auf seinen Lieblingsplatz im Garten des Cafés gesetzt. Dort schaut er heute noch verschmitzt lächelnd dem bunten Treiben Schwabings zu.
-
1. Januar 1999
1999
Ein Platz
Im Jahr 1999 wurde ein Platz im Münchner Stadtteil Schwabing nach Helmut Fischer benannt. Der Platz ist nur wenige Meter von Fischers letzter Wohnung entfernt. Helmut Fischer war für viele der personifizierte Schwabinger. Und er bleibt es auch über seinen Tod hinaus.
-
1. Januar 2009
2009
Eine Internet-Seite
Seit 2009 kommentiert der Monaco Franze wieder das Weltgeschehen - und das Leben in München. Und zwar via facebook: Hier wurde von Daniel Strobel eine Fanseite zu Ehren des Stenzen eröffnet. Sie zählt mittlerweile über 100.000 Fans.
-
1. Januar 2010
Sebastian Kuboth bietet Monaco-Drehort-Stadtführungen in München an
2010
Eine Stadtführung
Mittlerweile ist es sogar möglich, in München auf den Wegen des Monaco Franzes zu wandeln - mit einer ganz speziellen Drehort-Stadtführung...
-
23. April 2012
23. April 2012
Tod von Utta Fischer
15 Jahre nach ihrem Mann starb Utta Fischer-Martin im Alter von 87 Jahren.