Bei einem Diensteinsatz wurde Jürgen Taubers Arm so schwer verletzt, dass er amputiert werden musste. Kurz nach seinem Unfall ging Taubers Ehe in die Brüche, da er jeden Liebesbeweis seiner Frau als Mitleid interpretierte. Seitdem lebt Tauber allein, auch wenn es Frauen in seinem Leben gibt. Tauber, der Einzelgänger mit Hang zum Zynismus, hasst das Chaos, organisiert alles perfekt, und sein Schreibtisch sieht stets aus, als befände er sich gerade im Urlaub.

Für einen Fahndungserfolg lässt er schon mal gern die Vorschriften außer Acht. Fast unheimlich ist seine Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt der jeweiligen Täter einzufühlen.

Obwohl Tauber und Obermaier gleichberechtigte Kriminalhauptkommissare sind, spielt er sich gern als ihr Chef auf. Nur knurrig erkennt er nach und nach die Leistungen seiner Kollegin an. Und manchmal beneidet er sie um ihr Familienleben. Ein Team mit Widerhaken und Charisma.

Edgar Selge 2004 als Faust im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg Theater

Karriere am Theater und beim Film

Edgar Selge wurde am 27. März 1948 in Brilon (Hochsauerland) geboren. Er studierte zunächst Philosophie und Germanistik in München und Dublin, bevor er ins Schauspielfach wechselte und 1975 seine Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München abschloss.

Von 1975 bis 1979 war Selge Ensemblemitglied am Schillertheater Berlin, von 1979 bis 1996 bei den Kammerspielen München. Regisseure wie Dieter Dorn, Thomas Langhoff, Bob Wilson, Hans Lietzau, Franz Xaver Kroetz, George Tabori, Jens-Daniel Herzog und Jan Bosse liebten es, mit ihm zu arbeiten. Er gastierte u.a. am Burgtheater Wien, am Schauspielhaus Zürich und am Deutschen Theater Berlin. 1999 spielte er am Residenztheater München in "Don Juan und Faust" und an den Münchner Kammerspielen in Goethes "Torquato Tasso". 2001 war er am Residenztheather in Schillers "Wallenstein" zu sehen. Am Deutschen Schauspielhaus Hamburg feierte Edgar Selge 2002 mit Molières "Der Menschenfeind" und 2004 in der Rolle als Faust große Erfolge. Seit 2007 ist er am Zürcher Schauspielhaus als König Claudius in Shakespeares "Hamlet" zu sehen.

Darüber hinaus ist Edgar Selge ein viel beschäftigter Film- und Fernsehschauspieler und glänzte in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen.

Edgar Selge und seine Frau Franziska Walser

Seit 1985 ist Edgar Selge mit der Schauspielerin Franziska Walser verheiratet. 2001 spielten beide die Hauptrollen in Diethard Klantes beeindruckendem Ehedrama "Im Chaos der Gefühle". Im Polizeiruf 110: "Gelobtes Land" (2001) war Franziska Walser die Rechtsanwältin Dr. Silke Satinger und damit Selges Kontrahentin. Im Polizeiruf 110: "Vater unser" spielte sie 2004 die Schwester des Kommissars.

Den Kriminalhauptkommissar Jürgen Tauber im BR-Polizeiruf 110 spielt Edgar Selge seit nunmehr neun Jahren. In den Folgen "Spurlos verschwunden" (1998, Regie: Ulrich Stark), "Kopfgeldjäger" (1999, Regie: Ulrich Stark) und "Verzeih mir" (2000, Regie: Hartmut Griesmayr) war Gaby Dohm seine Partnerin als Polizeipsychologin Dr. Sylvia Jansen. Seit 2001 ermittelt Edgar Selge zusammen mit Michaela May als Kriminalhauptkommissarin Jo Obermaier.

Auszeichnungen

Für seine Rolle als einarmiger Kriminalhauptkommissar Jürgen Tauber wurde Edgar Selge 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Königskategorie "Bester Fernsehfilm" als "Bester Deutscher Schauspieler" für die beiden Polizeiruf-Folgen "Tiefe Wunden" und "Pech und Schwefel" ausgezeichnet. Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass Selge mit dem rauen Melancholiker Tauber eine ganz eigene Figur kreiert habe: "den Kommissar, dem man in die Seele blickt".

Edgar Selge als Adrian Zumbusch über den Dächern von München

2004 wurden Edgar Selge und seine Kollegin Michaela May in München zu Ehrenkommissaren der bayerischen Polizei ernannt, und 2006 erhielten beide für den Polizeiruf 110: "Der scharlachrote Engel" den Adolf-Grimme-Preis mit Gold. Im Februar 2007 bekam Selge für seine Rolle als Kommissar Tauber die Goldene Kamera als Bester Deutscher Schauspieler. Hervorgehoben wurden die Polizeiruf-Folgen "Er sollte tot" und "Mit anderen Augen".

Im März 2007 wurde ihm erneut der Adolf-Grimme-Preis in Marl verliehen. Dieses Mal (mit Shootingstar Rosalie Thomass sowie Autor Rolf Basedow und Regisseur Dominik Graf) für die Folge "Er sollte tot". Beim Bayerischen Fernsehpreis 2008 erhielt Edgar Selge die Auszeichnung als bester Schauspieler für seine Rolle in "Angsthasen".