BR Fernsehen - Polizeiruf 110


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Hintergrund zu "Klick gemacht" Interview mit Stefanie Stappenbeck

Stand: 06.05.2010 | Archiv

Filmszene aus "Polizeiruf 110 - Klick gemacht" | Bild: BR/ Erika Hauri

Wie müssen wir uns das vorstellen - der Polizeiruf aus München ruft an und der Schauspielerin in Berlin fällt vor Schreck der Hörer aus der Hand?

So ähnlich! (lacht) Na, es ist ganz lustig, ich hatte mir nämlich heimlich genau so eine Rolle gewünscht. Ich wollte wahnsinnig gerne mal eine Polizistin spielen und als dann der Anruf kam, ich sei zum Casting eingeladen, habe ich mich sehr, sehr gefreut.

Warum wollten Sie denn so gerne eine Polizistin oder Ermittlerin spielen?

Ich hatte Lust, mal die zu sein, die durch einen Film marschiert, Sachen herausfindet, nachbohrt und etwas aufklärt. Das passt auch zu mir, ich bin auch im Leben sehr neugierig …

Hatten Sie Bammel, oder - sagen wir - Respekt vor Jörg Hube?

Stefanie Stappenbeck und Jörg Hube

Da muss ich jetzt was zugeben. Im bayerischen Raum kennt Jörg Hube ja jeder, aber ich - als Preußin in Berlin - hatte eine vage Ahnung, wusste aber nicht so richtig, wer er ist. Und dann kam ich zum Casting und musste gleich ein echtes Abenteuer mit ihm bestehen. Ich hatte nämlich nur eine Szene vorbereitet und als dann die Frage kam: "Mit welcher Szene willst du anfangen?", wurde mir ganz heiß: "Wieso, ich habe nur eine!!" "Und was ist mit der fünfseitigen Verhörszene?" "Oh! Die hatte ich nicht, aber ich lerne sie in fünf Minuten." Ich wusste, da muss ich jetzt ins kalte Wasser springen, und Jörg Hube hat mir unheimlich geholfen, wir hatten ungeheuer viel Spaß und ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen.

Die Chemie zwischen Ihnen hat gleich gestimmt, das merkt man auch, wenn man Sie gemeinsam erlebt, Sie haben einen guten Humor miteinander!

Das ist wirklich herrlich mit ihm und macht großen Spaß! Wir können uns aufs Köstlichste gegenseitig ärgern und frozzeln - zum Glück! Von mir aus natürlich auf der Grundlage großer Zuneigung! Vielleicht verbinden uns da unsere Theaterwurzeln - es gibt nirgendwo wildere verbale Gefechte als in Theaterkantinen. Da lernt man das.

Das Casting lief also gut, Jörg Hube und Sie gaben ein gutes Team und dann die Nachricht: Du bist es. Wie und wo war das?

Die Redakteurin Dr. Cornelia Ackers

Als ich die Zusage bekam, war ich gerade mit einer sehr guten Freundin in einem Café und wir sind vor Freude durch den ganzen Laden getanzt. Und es ist schon besonders toll, in den Münchener Polizeirufen mitspielen zu können - die Redakteurin Cornelia Ackers kreiert mit ihren Autoren und Regisseuren so außergewöhnlich eindringliche, berührende und erhellende Filme, dass es für jeden Schauspieler ein Fest ist, dabei zu sein.

Sie als "Preußin", als Berlinerin in Bayern, jetzt bin ich gespannt, wie fanden Sie es so? Bestimmt gemütlich …

(Lacht) Ich habe ja immer hart gearbeitet, wenn ich hier in München war. Aber ich finde die Münchner sehr freundlich, ich mag den Dialekt und ich laufe gern durch die Stadt. München ist so angenehm aufgeräumt.

Dann werden wir jetzt mal ernst. In "Klick gemacht" geht es um deutsche Soldaten in Afghanistan, um die Rolle der Bundeswehr, ein heißes Thema - was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie das Buch gelesen haben?

Hauptmann Ulrike Steiger nimmt einen Verdächtigen fest.

Ich dachte mir: "Das ist wieder der Münchner Polizeiruf!" Eine ganz spannende Geschichte - und ein paar Wochen später ging durch die Presse, unter welchen Bedingungen die deutschen Soldaten in Afghanistan agieren. Also hochaktuell.

Mögen Sie es, wenn Filme gesellschaftlich, oder politisch Stellung beziehen?

Ich finde das ganz wichtig! In meinem letzten "Tatort" ging es um die Ausbeutung von Kassiererinnen in Billigsupermärkten. Und wenn dann am nächsten Tag die Leute auf der Straße darüber sprechen und sagen "man darf diese Ausbeutung nicht mehr unterstützen" und entscheiden, dort nicht mehr so oft einkaufen zu gehen, dann ist das ein Gefühl großer Erfüllung im Beruf. Mehr kann man nicht verlangen.


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