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Bildstöcke Religiöse Kleindenkmäler in Franken

Bildstöcke prägen die fränkische Flur. Es sind in Stein gemeißelte Bitt- und Dankgebete, aufgestellt nach überstandenem Leid oder als Sühne nach Verbrechen. Meist stehen sie nicht allein, sonderns sind umgeben von Bäumen oder Blüten.

Stand: 03.09.2018 | Archiv

Bildstock | Bild: BR

Einfache Bildstöcke, Kreuzschlepper, Prozessionsaltäre – tausende der sakralen Kleindenkmäler findet man in Franken.

„Wir sind katholisch!“

In frühen Zeiten waren es häufig sogenannte monolithische Bildstöcke, einfache Säulen, die aus einem Steinblock gefertigt wurden. Um das Jahr 1600, in der Zeit der Gegenreformation, wurden diese Steinsäulen zum Kennzeichen katholischer Herrschaftsgebiete. Immer mehr Gläubige stifteten damals Bildstöcke, zeigten damit ‚Wir sind katholisch!‘. Im Barock wurde es schließlich üppig und prachtvoll, ganz wie es die Mode vorgab.

Der Zahn der Zeit…

…nagt allerdings oft an steinernen Kleindenkmälern. Die meisten der aus Sandstein gehauenen Bildstöcke haben schon mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel, beginnen zu zerfallen oder sind von Grün überwuchert. Jedes Jahr erreichen Kreisfachberaterin Brigitte Goss deshalb zahlreiche Anfragen von Bürgern zu Bildstöcken, deren Pflege und Erhalt, aber auch zur Bepflanzung. Wie lassen sich solche Bildstöcke erhalten? Auf was sollte man beim Bepflanzen achten? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat sich Brigitte Goss an Karin Stühler vom Fränkischen Bildstockzentrum gewandt. Am wichtigsten ist es, dem Bildstock ein luftiges und freies Umfeld zu bieten, sagt die Expertin, denn kann der Stein nicht abtrocknen, es siedeln sich bald Moose und Flechten an, dringen in die Steinoberfläche und beschleunigen die natürliche Verwitterung. Deshalb sollten Bäume und Sträucher die Kleindenkmäler nicht zu sehr einwachsen, Efeu oder andere Kletterer mit Haftwurzeln gehören gar nicht an Bildstöcke gesetzt.

Bildstöcke und Pflanzen gehören aber dennoch zueinander, jeder braucht jedoch seinen Freiraum, sagt Karin Stühler und zeigt Brigitte Goss ein gelungenes Beispiel in der Ortsmitte von Ettleben. Immergrüne Gehölze, Sinnbild fürs ewige Leben, rahmen den hier stehenden Bildstock, der bereits 1717 errichtet wurde. Zudem ist der Bildstock von Blumen umgeben, die an hohen kirchlichen Feiertagen von Gläubigen aufgestellt und anschließend gepflegt werden. Auf Wanderungen und geführten Touren rund um das Bildstockzentrum Egenhausen, kann man die Vielfalt der sakralen Kleindenkmäler, deren Geschichte und grüne Begleiter näher kennenlernen.

Internet-Tipp

Mehr Informationen dazu gibt es unter folgendem Link:

Grüne und blühende Begleiter

In Waldsachsen steht bei der St-Laurentius-Kirche ein Bildstock, der bis vor kurzem von Thujen eingezwängt wurde. Brigitte Goss hat die Rodung der Gehölze empfohlen, jetzt geht es an die Neugestaltung. Dafür hat die Gartenbau-Technikerin unter anderem eine Rose, einen Weinstock und eine Schale mit Laurentien vorgesehen. Die rotblühende Rose ‚Tornella‘ ist robust, gesund und blüht bis in den Herbst. Zudem stehen Rosen in der christlichen Symbolik für die Liebe und das Leiden Christi, sind deshalb ideale Begleiter für Bildstöcke. Als zweites Leitgehölz hat Brigitte Goss eine Traube ausgewählt, diese soll später an der Mauer entlang wachsen. Im christlichen Glauben steht der Weinstock für die Verbundenheit zwischen Christus und den Gläubigen. Einige bodendeckende Stauden sorgen dafür, dass nur wenig Beikräuter keimen können, und bilden einen niedrigen aber dichten Teppich.

Alle Gewächse umspielen den Bildstock, ohne diesen mit Wurzeln oder Trieben zu bedrängen. Zudem ist die Motivseite des Steins frei zugänglich und einsehbar. Die fertige Pflanzung ist also nicht nur attraktiv, sie erfüllt auch alle denkmalpflegerischen Auflagen.

Internet-Tipp

Welche Gewächse gut an einen Bildstock passen und auf was man sonst noch achten sollte, gibt es zum Nachlesen unter folgendem Link:

Kontakt:

Fränkisches Bildstockzentrum Egenhausen
St.-Johannes-Straße 73
97440 Werneck
Email: kontakt@bildstockzentrum.de

Karin Stühler
Email: karin.stuehler@t-online.de
Telefon: 09722 6481